ABM-Kräfte sollen bluten

■ Rexrodt will Tarife verringern

Bonn (dpa/taz) – Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) hat gestern die Tarifpartner aufgefordert, als Beitrag zur Überwindung der Rezession spezielle niedrigere Entgelttarife für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) zu schaffen. Andernfalls sei an die Einführung von „Gemeinschaftsarbeiten“ zu denken, die bis 1969 nach dem Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG – Vorgänger des Arbeitsförderungsgesetzes) möglich waren, sagte der Minister. Solche gemeinnützigen Arbeiten „sollen im Rahmen der Sozialhilfe zwingend werden“, erklärte er.

Dies bedeutet nach Angaben seines Ministeriums, daß potentielle Sozialhilfe-Empfänger auch zwangsweise zu gemeinnützigen Arbeit gezwungen werden und dafür neben Arbeitslosengeld oder -hilfe eine „angemessene Entschädigung für Mehraufwendungen“ erhalten sollen. Alles zusammen sollte 80 Prozent des tariflichen oder ortsüblichen Arbeitsentgelts für gleichwertige Arbeiten nicht überschreiten.

Der CDU-Bundesvorstand ist aus Kostengründen für eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst. Das sei für die Bediensteten „besser hinnehmbar als ihre Benachteiligung in Lohn- und Gehaltsrunden“, heißt es in einem Thesenpapier zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland der CDU-Führung.