piwik no script img

UNO-Blauhelme auf dem Weg nach Goražde

■ Schwere Kämpfe / 60.000 Menschen in sogenannter Schutzzone / Gespräche in Genf

Sarajevo/Zagreb/Genf (dpa) – Nach wochenlangen erfolglosen Bemühungen haben sich gestern die ersten Militärbeobachter der UNO-Friedenstruppen auf den Weg in die schwer umkämpfte muslimische Enklave Goražde im Osten Bosniens begeben. Die acht unbewaffneten Blauhelme waren lediglich mit einer Sondergenehmigung des serbischen Armeechefs Ratko Mladic versehen, in der alle serbischen Einheiten angewiesen wurden, den UNO-Soldaten „unbehinderte Fahrt“ zu gewähren. Die vom UNO-Hauptquartier in Zagreb verbreitete Genehmigung war am Vortag in Sarajevo im Rahmen der neuesten Verhandlungen der Militärchefs der drei Bürgerkriegsparteien über einen allgemeinen Waffenstillstand erreicht worden, der morgen um 12 Uhr in Kraft treten soll. Große Chancen werden der Waffenruhe jedoch nicht gegeben.

Ungeachtet der bevorstehenden Ankunft der Blauhelme wurden die serbischen Angriffe auf Goražde im Laufe des gestrigen Tages immer heftiger. Der bosnische Rundfunk berichtete unter Berufung auf Amateurfunker, daß bis zum Mittag mindestens 17 Menschen im Trommelfeuer der serbischen Artillerie ums Leben gekommen waren. Die Behörden in Goražde schätzen die Zahl der seit Beginn der serbischen Offensive vor über zwei Wochen Getöteten auf 640 und die der Verwundeten auf knapp 1.500. 51 Dörfer in der Umgebung Goraždes sollen bereits zerstört worden sein. In der sogenannten UNO-Schutzzone halten sich 60.000 bis 70.000 Menschen auf.

In Genf haben die beiden Jugoslawien- Vermittler Lord Owen und Thorvald Stoltenberg unterdessen einen neuen Anlauf zur Lösung der Bosnien-Krise unternommen. Bei dem Treffen geht es unter anderem um Änderungen für den von den Serben abgelehnten Vance-Owen-Friedensplan. Seiten 8 und 10

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen