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Klimaschutz kostet

■ OECD ließ 250 Ökonomen rechnen

Berlin (taz) – Über eine Strategie konnten sie sich nicht einigen, die 250 WissenschaftlerInnen und Lobbyisten, die in Paris diese Woche die Kosten der globalen Klimaveränderungen diskutierten. Was aber bei einem Treffen von Ökonomen so nicht zu erwarten stand: Man stimmte darin überein, daß bloß mit marktwirtschaftlichen Mitteln dieser Globus nicht vor dem Klimakollaps zu bewahren ist. „Es bestand Einigkeit, daß der Markt allein dies Problem nicht wird lösen können“, faßte Konferenzpräsident Thorvald Moe das Arbeitsergebnis zusammen. Die OECD, die zur Tagung eingeladen hatte, wird dieses Ergebnis künftig würdigen müssen.

Grundsätzlich näherten sich die Wirtschaftswissenschaftler dem Thema von zwei verschiedenen Richtungen. Wenn all die Hindernisse für eine effiziente Energienutzung beseitigt würden, könnten die Industrieländer dreißig Prozent weniger vom Treibhausgas Kohlendioxid in die Luft jagen, ohne daß dies volkswirtschaftliche Kosten verursachen würde, meinte Thomas Johannsson von der Universität Lund in Schweden. Die Ökonomen nennen das ein „bottom-up-Modell“. Johannsson will zunächst Subventionen für Energiegroßverbraucher, Monopolstrukturen wie im bundesdeutschen Energiewirtschaftsgesetz beseitigen. Dann, so ist der Schwede überzeugt, hätten regenerative Energiequellen schon heute eine Chance.

Andere Ökonomen argumentierten dagegen, daß die Kosten für eine von den Regierungen durchgesetzte Klimapolitik ökonomisch möglicherweise genauso hoch seien, wie die Kosten der Klimaschäden. Von zwei Prozent des Bruttosozialprodukts war immer wieder die Rede, also rund 50 bis 60 Milliarden Mark im Jahr für die Bundesrepublik. Unglücklicherweise, das räumten die Protagonisten dieses Ansatzes immerhin ein, würden die Folgen des Treibhauseffekts überproportional die Entwicklungsländer treffen. Deshalb war die Mehrheit der Wissenschaftler denn auch der Meinung, Vorsorge sei besser, als nachher die Folgen einer Klimakatastrophe mildern zu müssen.

Eine spannende Debatte entzündete sich in Paris an den Plänen für eine Energiesteuer in den reichen Industriestaaten. Der Amerikaner Alan Manne von der Stanford University hatte nämlich argumentiert, daß eine solche Steuer für alle OECD-Staaten leider nicht den erwünschten Effekt der Einsparung von Energie und einer wesentlichen Verringerung von Treibhausgasemmissionen bringen würde. Energiefressende Industrien würden vor einer solchen Steuer in die Dritte Welt flüchten und dort Unmengen an Kohle, Öl und Strom verbrauchen – ungefähr ein Viertel dessen, was in den Industrieländern durch eine Energiesteuer eingespart würde, würde so zusätzlich in den Entwicklungsländern verbraucht werden. Thomas Stratenwerth vom Bundesumweltministerium blieb aber skeptisch: „Welche Industrie sich vom Norden in den Süden verlagern, hängt nicht nur an der Klimapolitik.“ ten

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