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Union fehlt eine Million

■ Eine gefälschte Bankbürgschaft problematisiert die Lizenzerteilung

Berlin (taz/dpa) – Der sportliche Aufstieg des 1.FC Union Berlin in die zweite Bundesliga gegen die Geldsäcke von Tennis Borussia Berlin kam sehr überraschend. Wohl zu überraschend für einige Herren beim DFB, die erst jetzt – Wochen nach Abgabe der Unterlagen – feststellten, daß eine Bankbürgschaft des Hauptsponsors GHUT, die der Lizenzerteilung dienen sollte, gefälscht ist. Daß dem so ist, davon geht sogar Union-Präsident Gerhard Kalweit inzwischen aus. Doch jetzt kommt's: „Ich habe keine Bürgschaft abgegeben“, sagt Dieter Gruhn, Geschäftsführer des Hoch- und Tiefbauunternehmens GHUT und zugleich Vizepräsident des Vereins, „zumal diese üblicherweise vom DFB gar nicht verlangt wird.“

Wer denn nun? Bevor das nicht geklärt ist, oder eine neue, diesmal echte Bürgschaft die 1,1 Millionen von GHUT absichert, gibt's keine Lizenz für Union. Und das Geld ist bitter nötig bei einem Gesamtetat der Ostberliner von 5,6 Millionen.

Während der Regierende Bürgermeister Diepgen („Die Mannschaft darf nicht für die Vergehen Dritter haftbar gemacht werden.“) alle nur erdenkliche Unterstützung ankündigt, wittern andere bereits die Fortsetzung einer alten Tradition. Ein „offener Brief von Berliner Fußballfans an die Medien Berlins“ stellt die reichlich gewagte These auf, daß der DFB Union ausbooten will, und erinnert an scheinbar längst Vergangenes: „Die Ironie der Geschichte will es, daß Union schon zu früheren Zeiten gegängelt und gedemütigt wurde. Es war letzlich immer die Macht des Geldes, nur die Währung ist jetzt eine andere.“ Der BFC Dynamo winkt noch mal aus seinem Grab oder die Stasi reckt ihr widerwärtiges Haupt oder ne, oder was, oder hä ...?

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