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Spreebogen: Neuer Sieger ist der alte

■ Berliner Architekt Schultes gewinnt Wettbewerb zur Überarbeitung der Entwürfe / Bonner Vorstöße erfolglos

Die Berliner Regierungswelt bleibt „Schultes-Terrain“. Auch nach der Überarbeitung der Ergebnisse des „Städtebaulichen Wettbewerbs Spreebogen“ zur Neugestaltung des Parlamentsviertels entschied sich das Preisgericht für den prämierten Entwurf des Berliner Architekten Axel Schultes. Schultes behält dabei seinen Ost-West-Riegel nördlich des Reichstages in wesentlichen Teilen bei. Kanzlergarten und Kanzleramt, das Karree des „Demokratischen Forums“ sowie die Gebäude der Bundespressekonferenz und Abgeordneten bilden weiterhin eine Abfolge von Bauten. Die lineare Figur reicht mit ihrem westlichen Abschluß bis auf den Moabiter Werder und gleicht diesen als „östliches Widerlager“ in der Friedrichstadt aus.

Die beiden von Kohl und den Mitgliedern der Bau- und Konzeptkommission ins wieder aufgelegte Wettbewerbsspiel gebrachten Konkurrenten, die Architekten Volf (Saarbrücken, 2. Preis) und das Team Klein & Breucha (München, 4. Preis) konnten sich nicht durchsetzen. Das rheinische Sammelsurium aus Solitären, das Klein & Breucha importieren wollten, prallte an der Berliner Klassizität von Schultes, aber vor allem an der Kompetenz der Jury ab.

Die Rolle des Kanzleramtes unterdes unterzog Schultes auf Drängen Kohls geringen Veränderungen, so sagte der Jury-Vorsitzende Gerhart Lange gestern. Der Bau hebe sich nun als „signifikantes Zeichen durch seine Höhe von den übrigen Baumassen ab“ und gleiche sein Volumen dem Reichstag an. Außerdem führt Schultes eine neue Allee auf das Kanzleramt zu.

Ebenso wie Lange zeigte sich auch Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer über das Ergebnis „hoch erfreut“. Schultes habe die „Potentiale seines Entwurfs voll ausgespielt“ und für das Kanzleramt neue Qualitäten entwickelt, „ohne daß er die Substanz seiner Idee angetastet“ habe, sagte er. Es komme nun darauf an, noch im Herbst 1993 den Realisierungswettbewerb für das Kanzleramt auszuloben, damit bis 1997/98 gemeinsam mit dem Reichstag und den Bauten für die Abgeordneten die Arbeitsfähigkeit hergestellt werden könne. „Glücklich“ fühlte sich auch Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer. Die rund drei Milliarden Mark teure Konzeption, so meinte sie, suche in „überzeugender Weise die Verbindung von Stadt und Staat“. Um Kollisionen der Schultes-Bauten mit Planungen auf dem Moabiter Werder und am Bahnhof Friedrichstraße zu vermeiden, müßte nun um weitere Lösungen „gerungen werden“. Allerdings, schränkte sie ein, sollten die bereits existierenden Bauvorhaben von Schultes „berücksichtigt“ werden. Rolf Lautenschläger

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