piwik no script img

Kein Benzin zum Feiern

■ Krisenzeichen in Kuba

Havanna (AFP/dpa) – Die Nationalbank auf Kuba hat einem Teil der Bewohner ihres Landes die Eröffnung von Devisenkonten gestattet. Das Finanzinstitut verabschiedete am 1. Juni ein entsprechendes Dokument. Nach Informationen aus Bankkreisen trat die Regelung bisher noch nicht in Kraft. Demnach dürfen zehn verschiedene Gruppen „kubanischer Staatsbürger mit dauerhaftem Wohnsitz in Kuba“ künftig ihre Deviseneinkünfte auf Konten bei der Staatsbank hinterlegen. Dazu zählen unter anderen Diplomaten, Angestellte von ausländischen Botschaften auf Kuba, Künstler mit Deviseneinnahmen und Personen, die im Ausland geerbt haben. Die Maßnahme schließt alle anderen Einwohner der Zuckerinsel aus, für die der Besitz von Devisen auch weiterhin strafbar bleibt.

Unterdessen beginnt Kubas Volkskongreß heute eine zweitägige Beratung über den existenzbedrohenden Ölmangel. Von der Sitzung der 589 im Februar neu gewählten Abgeordneten werden unter anderem Vorschläge für weitere Energiesparmaßnahmen erwartet. Kuba, das noch 1989 rund 13 Millionen Tonnen Erdöl zu günstigsten Bedingungen aus der damaligen UdSSR bezogen hatte, wird in diesem Jahr mit maximal 4,6 Millionen Tonnen auskommen müssen. Die Krise hat ein solches Ausmaß erreicht, daß die Führung die wichtigste Revolutionsfeier des Jahres – den Gedenktag zum Beginn des Guerillakrieges gegen Diktator Fulgencio Batista am 26.Juli 1953 – absagte. Die mehreren hunderttausend Teilnehmer, die traditionell an dieser Massenkundgebung teilnehmen, können wegen des Treibstoffmangels nicht in den geplanten Veranstaltungsort Santiago de Cuba im Osten der Insel gebracht werden. Die täglichen Stromsperren sind auf bis zu zehn Stunden ausgedehnt worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen