: Iraks Kurden zufrieden
■ US-Angriff auf Bagdad als Hoffnungssignal für mehr Hilfe begrüßt
Istanbul (taz) – Als ein Resultat des US-Angriffs auf Bagdad rücken die irakisch-kurdischen Führer von neuen Verhandlungen mit Saddam Hussein ab. „Der Angriff war großartig. Er zügelt die Rede von der Erneuerung der Kontakte mit Saddam. Das war das Zeichen, auf das wir gewartet haben“, sagt Najat al-Sorchi, Sprecher der Kurdischen Konservativen Partei (KCP), die verschiedene irakisch- kurdische Stammesgruppen repräsentiert.
In den letzten Wochen war verschiedentlich von Annäherungsversuchen der irakischen Kurden an das Regime in Bagdad die Rede gewesen. Die irakisch-kurdische Enklave im Nordirak leidet unter dem UNO-Embargo gegen den Irak wie auch unter einer inneren Blockade des irakischen Regimes und ist daher von auswärtiger Hilfe abhängig. Der Führer der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP), Massoud Barzani, kehrte diesen Monat mit nahezu leeren Händen von einer Fundraising- Reise durch die USA und andere westliche Staaten zurück. „Die Situation wird unerträglich. Ohne westliche Hilfe werden die irakischen Kurden ultimativ keine andere Möglichkeit haben, als sich Saddam Hussein zu unterwerfen“, sagt Herr al-Sorchi, dessen Vater Omer al-Sorchi, Führer eines der größten irakisch-kurdischen Stämme, in den letzten Wochen bereits zweimal Saddam Husseins Annäherungsversuche ablehnte.
Eine erneute Kontrolle Bagdads über Irakisch-Kurdistan würde jedoch die türkische Allianz mit den irakischen Kurden untergraben, die eine wichtige Rolle dabei spielen, Operationen der Guerilla „Kurdische Arbeiterpartei“ (PKK) über die türkisch-irakische Grenze zu verhindern. Irakisch- kurdischen Angaben zufolge hat Bagdad der PKK neue Unterstützung zugesagt. „Der Irak versorgt sie mit Waffen und Geld sowie Trainingslagern“, sagt Herr al-Sorchi. Bis zu 800 PKK-Guerillas werden nach Angaben westlicher Experten in zwei Trainingslagern ausgebildet, die vor neun Monaten südlich von Mosul und nördlich Saddam Husseins Geburtsstadt Tikrit im Irak eingerichtet wurden. James Dorsey
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen