piwik no script img

Zeltjazz

■ Jazzport vom 6. bis 12 Juli vor den Deichtorhallen mit Stars und Hypes

18 Bands in sieben Tagen vor erwarteten 20 000 Zuschauern lassen den Herzschlag der europäischen Jazz-Festival-Kultur kurzzeitig in Hamburg schlagen. Zum vierten Mal überhaupt und zum zweiten Mal in dem Festzelt vor den Deichtorhallen präsentiert Jazzport sowohl Koryphäen des Jazz wie Epizentren benachbarter Musikbeben. Anders als im letzten Jahr gibt es keinen thematischen Schwerpunkt, aber trotzdem bekannte Namen. Urahnen aus Funk und Rock'n'Roll, alte Helden des Salsa und der Jazz-Gitarre sowie Knaller aus der jungen Generation jener Musiker, die Pop, Rap und Jazz fusionieren, bestimmen das Programm.

Mit dem Weichspülgang wird das Ereignis am Dienstag ersteinmal langsam in Fahrt gebracht. George „Ariel“ Benson, die Tante Clementine des Jazz, zaubert auf seiner Gitarre die ewige Süßlichkeit in Form seiner neuen Stücke von Love Remembers. Hier, wie an vier anderen Konzertabenden, können sich Deutsche Jazzer als Vorband dem Publikum als hörenswert empfehlen: United Colors Of Jazz, ein Tag später die Funk-Jazz-Soul-Instrumentalisten von M'Blu Et Moi, am 8. die Jazz-Rocker Triton, am 10. der Hamburger Gitarrenstreichler Andre Krikula und am 12. schließlich der Saxophonist Jonas Schoen.

Die Acoustic-Jazz-Shooting-Stars The Yellowjackets setzen den Reigen der Hauptacts am 7. Juli fort. Ihnen folgt ein weiterer Gitarren-Evergreen für den konservativen Jazz-Geschmack, John McLaughlin am 8. Zwei Konzerte der besonderen Art dann am Freitag. Der Pianoabend mit Abdullah Ibrahim (ehemals Dollar Brand) und dem südafrikanischen Pianisten und Saxophonisten Bheki Mseleku verspricht eines der poetischten Konzerte des Festivals zu werden. Insbesondere Mselekus Zusammenführung jarrett-mäßigen Klavierens und afrikanischer Singtradition ist ein faszinierendes Eintauchen in Zwischenfärbungen. Ab 23.30 Uhr wird dann ein konträres Publikum das Festzelt bevölkern, wenn Jamiroquai, der weiße Hübschling mit der Fellmütze, der wie Stevie Wonder singt, und die Rap-Jazz-Fusionsprojekte Jazzmatazz von Gangstarr-Kopf Guru mit den Jazzern Roy Ayers und Donald Byrd sowie US3 sich zur Late Show versammeln.

Samba-Gitarrist Caetano Veloso am 10. und Herbie Hancock am 11. werden bieten, was zu erwarten ist. In einer weiteren Late Night Show nach Hancock wird die ausgefreakte Funk-Legende George Clinton seinem fanatischen Publikum den P-Funk geben. Am Montag geht das Festival dann mit den Konzerten des Salsisten Ray Barretto und des Rock'n'Roll-Immergrün Jerry Lee Lewis (23.30 Uhr) zu Ende. tlb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen