piwik no script img

Protest wg. Erschießung von Wolfgang Grams

■ Demo gegen GSG 9-Aktion / Freiheit für Irmgard Möller gefordert

Unter dem Motto: „Wolfgang Grams hingerichtet! Birgit Hogefeld verhaftet! Freiheit für alle politischen Gefangenen“, haben am Samstag rund 200 Menschen aus der autonomen Szene in der Hamburger Innenstadt demonstriert.

Da es offenkundig schien, daß der Marsch zur Innenbehörde von der Polizei verhindert werden würde, änderten die DemonstrantInnen die Route und zogen ohne Zwischenfälle durch die City zum Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis. Dort machten sich die Teilnehmer lautstark für eine „Gesellschaft ohne Knäste“ stark.

Für die Demo-TeilnehmerInnen waren die Ereignisse, die sich am vergangenen Sonntag bei der Festnahme der angeblichen Topterroristen Grams und Hogefeld in Bad Kleinen abgespielt hatten, klar auf der Hand. „Grams lag kampfunfähig am Boden und wurde von einem Mitglied der GSG 9 exekutiert“, so eine Rednerin aus der Hafenstraße. (mehr dazu im überregionalen Teil).

Unterdessen geht die Diskussion über die Haftbedingungen der politischen Gefangenen weiter. Eine Hamburger Gruppe um die Ex-RAF-Inhaftierte Gabriele Rollnik will versuchen, mit einer internationalen Unterschriftensammlung die Freilassung der in Lübeck inhaftierten Irmgard Möller zu erreichen. Sie ist seit 21 Jahren (dem 8. Juli 1972) in Haft, weil ihr eine Beteiligung am RAF-Anschlag auf das US-Hauptquartier in Heidelberg im Jahr 1972 angelastet wird. Sie war überdies die einzige Überlebende der Nacht vom 18. Oktober 1977 im Hochsicherheitstrakt Stammheim (Stuttgart).

Gabriele Rollnik: „Wir denken, daß internationaler Druck notwenig ist, um ihre Freilassung noch dieses Jahr zu erreichen.“ Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, soll am 20. Juli mit einem Autokorso von Hamburg nach Kiel demonstriert weren, um den erste Ladung der Unterschriftenlisten abzugeben.

Kai von Appen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen