Die letzten Rotarmisten verließen Fidel Castro

■ Kubas Generäle mit Rückzug unzufrieden

Havanna (AFP) – Die über Jahrzehnte monoton beschworene „ewige Waffenbrüderschaft" zwischen der ruhmreichen Roten Armee und den kubanischen Streitkräften hat ein Ende gefunden. Am Samstag verließen die letzten Soldaten der ehemaligen Sowjetarmee, die über Jahrzehnte auf Kuba stationiert waren, die vor dem wirtschaflichen und politischen Kollaps stehende Karibikinsel. Die russischen Soldaten mit ihren Familienangehörigen – insgesamt rund 500 Personen – schifften sich unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im Hafen von Havanna auf dem Schiff „Kosmonaut Juri Gagarin“ ein. Nach Angaben der kubanischen Behörden wurden die Soldaten vom Stabschef der kubanischen Armee, General Ulises Rosales del Toro, verabschiedet.

Die UdSSR hatte ihre Soldaten 1963, nachdem die Rote Armee zunächst Raketen auf Kuba stationiert hatte, diese aber unter dem Druck John F. Kennedys wieder zurücktransportieren mußte, auf der Insel stationiert. Die seit der Kubakrise etwa 2.800 Mann starke Truppe war schon im vergangenen Jahr auf 1.500 Soldaten reduziert worden. Die offizielle Feier zum Abzug der russischen Armee wurde bereits am 15. Mai in der Nähe von Havanna abgehalten. Dabei hatte General Rosales del Toro nach einer Dankesrede den einseitigen Rückzugsbeschluß Rußlands kritisiert, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ohne Rücksprache mit der Regierung in Havanna getroffen worden war.

Die Regierung Kubas, das zu den letzten fünf sozialistischen Ländern der Welt zählt, wollte hingegen einem Abzug der russischen Armee nur zustimmen, wenn im Gegenzug auch die US-amerikanischen Einheiten vom Marinestützpunkt Guantanamo auf der Insel abgezogen würden.