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Tourismus wie Don Quixote

■ Spanisch / Deutsches Projekt tagte in Bremen

Tourismus

wie Don Quixote

Spanisch/Deutsches Projekt tagte in Bremen

„Sanfter Tourismus“ in der spanischen Region La Mancha: Hier wird auf den Spuren Don Quixotes eine Fahrradtour konzipiert, und zwar mit Bremer Hilfe. Seit zwei Jahren existieren bereits 17 Projekte zwischen dem Berufsfortbildungswerk (bfw) und seinen europäischen Partnern. Letzte Woche tagte das spanisch- deutsche Projekt. Bei heißen Aussentemperaturen wurde über gemeinsame Ideen zur Umsetzung von „Umwelt und sozialverträglichen Tourismuskonzepten“ diskutiert.

Der Wort-Neuerung ist in Tagen der Europa-Zusammenfindung keine Grenzen gesetzt. „Transnational“ nennen sich Projekte, die von zwei verschiedenen Ländern getragen werden und mit Mitteln aus dem Europa- Fond gefördert sind. Ziel dieses Spezialfonds ist, die Bildungssituation beider Länder so zu verbessern, daß sie möglichst untereinander „vergleichbar“ werden. Für die RadlerInnen in der Mancha werden mit deutscher Hilfe kleine Pensionen eingerichtet. Um diese Pensionen zu führen, werden die Frauen der Gegend in kleinen Bildungseinheiten zu Herbergsmüttern geschult. In allen Projekten werden in erster Linie Frauen gefördert. Fast immer sind es Berufsrückkehrerinnen. In Barcelona werden etwa 8.000 Frauen an tourismusunabhängige Orientierungsmaßnahmen teilnehmen, die ihnen einen erneuten Berufseinstieg ermöglichen sollen. In Andalusien werden die Frauen bei der Erschließung von Gebieten für den Tourismus eingebunden.

Auch in Sachen Umweltschutz werden die Frauen stets unterrichtet. „Denn in diesem Bereich ist der Süden noch lange nicht so weit wie wir“, sagte Egon Brinkmann, Geschäftsführer des bfw. Das Umweltkonzept soll bei der Wahl der Putzmittel helfen, sowie größere Sachen in Angriff nehmen, wie die Pflanzenkläranlage, die kürzlich in deutsch-spanischer Gemeinschaftsproduktion entstanden ist.

Ilke Crone, Abteilungsleiterin Europa-Projekte des bfw, sieht nach der Tagung mitgenommen aus. Egon Brinkmann sagt: „Bei der gemeinsamen Projektbeschreibung regen Brüche in der Mentalität häufig zu hitzigen Diskussionen an.“ Die Tagung hätte aus diesem Grund fast ein frühzeitiges Ende gefunden, aber man habe noch einmal die Kurve gekriegt, sagt Brinkmann. Seine spanischen KollegInnen sehen ebenfalls sichtbar erleichtert aus. vivA

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