Das Leid der KurdInnen!

■ betr.: "Nach den Bombenattentaten in Antalya", taz vom 29.6.93

betr.: „Nach den Bombenattentaten in Antalya“, taz vom 29.6.93

Ömer Erzeren hat in seinem Artikel auf sehr naive und unrealistische Art und Weise den Kriegszustand in Nordkurdistan dargestellt und analysiert: Der der schießt, ist ein Terrorist.

Das erinnert uns an die Medienpropaganda der damaligen Kolonialstaaten, diejenigen, die gegen Sklaverei, Unterdrückung und Ausbeutung gekämpft haben, wurden als TerroristInnen beschimpft. Herr Erzeren sollte wissen, daß für ein Ende der Kolonialisierung Kurdistans, des Völkermordes und Verfolgung des kurdischen Volkes gekämpft werden muß. [...]

Als Party Krekarany Kurdistan (PKK) ihren einseitigen Waffenstillstand angekündigt hatte, wurde dieser von dem türkischen Staat und den übrigen Natostaaten als ein Zeichen der Schwäche gewertet und nicht als Entgegenkommen der PKK, den Konflikt schließlich doch noch friedlich zu lösen. Statt dessen hat das türkische Regime seine repressive Politik in Nordkurdistan verstärkt. Als am 29.5.93 über 100.000 KurdInnen in Bonn in einer friedlichen Demonstration Frieden, Freiheit, nationale und demokraitsche Rechte für das kurdische Volk forderten, wurde diese von den Medien und der BRD ignoriert und heruntergespielt. Als das kurdische Volk feststellen mußte, daß durch friedliche Aktionen die Öffentlichkeit auf die verbrecherischen Angriffe der „modernen Armee“ von „Holako und Dschigskhan“ gegen das kurdische Volk nicht aufmerksam gemacht werden konnte, begannen sie die Sprache der europäischen Herrschaften, durch Gewalt die Weltöffentlichkeit zu bewegen, zu sprechen.

Tatsächlich reagierten diesmal die Medien und die Staatsmänner europaweit auf die Aktionen der KurdInnen. Obwohl die Forderungen von ihnen sehr menschlich und demokratisch waren: keine weiteren Waffenlierferungen in die Türkei und Druck auf den türkischen Staat, den schmutzigen Krieg gegen das kurdische Volk zu beenden, wurde das kurdische Volk als Terroristen diffamiert; Opfer werden zu Tätern gemacht.

Während Ömer Erzeren die Unterdrückung der KurdInnen in Nordkurdistan bestätigt, betrachtet er den bewaffneten Widerstand des kurdischen Volkes aber als Terrorismus. Hat jemals ein unterdrücktes Volk seine Freiheit geschenkt bekommen? [...] Dana Mahmood, Antifa aus

Südkurdistan, Göttingen