piwik no script img

Leise in den Sachzwang

Der Streit um den Gelben Sack wird heftiger. Fast wäre die Öffentlichkeit sanft entschlummert bei den vernünftelnden Worten aus dem Umweltressort nebst Bremer Entsorgern. Es soll verhandelt werden, nach wie vor, aber hinterrücks spitzt sich die Lage viel dramatischer zu, als die Gelassenheit der Müllentsorger uns signalisiert. Die Frage steht: Glauben die Umweltpolitiker daran, daß der Plastikmüll überhaupt recycelt werden kann, oder glauben sie das nicht?

Es scheint, daß das Umweltressort eher zu den Ungläubigen gehört. DSD wird die Plastikberge nicht abbauen können, sagt der Staatsrat. Dann aber ist die Verpackungsverordnung in einem zentralen Punkt gescheitert. Dann macht auch der Verbreitungsstopp für den Gelben Sack keinen Sinn. Dann müßten die Umweltpolitikerinnen sofort und heftig auf die Tonne hauen und klar sagen, was Sache ist: Wenn das Verwerten nur zu einem sehr geringen Maß geht, steht die Alternative nur noch zwischen Vermeiden und Verbrennen. Worum soll dann noch mit dem DSD verhandelt werden? Wer die Dramatik dieser Situation nicht zu einem großen Sprung in der Vermeidung nutzt, der schafft Sachzwänge. Und die sind nur noch mit dem Feuer zu lösen. Jochen Grabler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen