■ Dokumentation: GSG 9: Dressed to kill
Seit der spektakulären Geiselbefreiung von Mogadischu 1977 sind sie berühmt-berüchtigt. In einem Interview, das die „Süddeutsche Zeitung“ im Herbst 92 mit dem damaligen Verhandlungsführer der Regierung Schmidt, Hans-Jürgen Wischnewski, führte, schilderte „Ben Wisch“, wie er die „geladenen“ GSG-9-Beamten davon abhalten konnte, eine Geiselnehmerin nach dem erfolgreichen Ende der Befreiungsaktion zu erschießen. Wir dokumentieren einen kurzen Auszug.
Wischnewski: Es hat da ein kleines Problem gegeben, als ich an die Maschine gekommen bin. Die Dame war als einzige in der Toilette, als die Maschine gestürmt wurde, und hat dann durch die Tür geschossen. Da haben unsere Leute natürlich mit der Maschinenpistole mal die Tür rauf und runter gehalten. Von außen haben die aber nicht richtig getroffen. So ist eine brenzlige Situation entstanden.
SZ-Magazin: Es hätte also auch sein können, daß die Frau noch nach der Geiselbefreiung erschossen worden wäre?
Ja, aber deswegen bin ich ja so schnell wie möglich ins Flugzeug, gleich nachdem ich Schmidt über unsere Standleitung mitgeteilt hatte, daß alles gutgegangen war.
Hätten die Beamten aber doch noch geschossen, wäre das einer Hinrichtung gleichgekommen ...
Die Terroristen haben sich mit allen Mitteln gewehrt. Dieses Mädchen hat natürlich auch geschossen. Und daß die Leute dann voll geladen sind im Augenblick, bis dort hinaus ... Aber stellen Sie sich mal vor, es wäre vier oder fünf Minuten später noch ein einzelner Schuß gefallen. Dann hätte es nicht geheißen, die Germanen haben das alles schön gemacht.
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