piwik no script img

Veteranen des Afghanistan-Krieges in Bosnien

■ Beraterin Izetbegovićs bestätigt Anwesenheit islamischer heiliger Krieger

Wien (taz) – In einem Gespräch mit der Wochenzeitung Euro- Bosna bestätigte gestern die persöhnliche Militärberaterin des bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović, Jasmin Jaganjać, die Anwesenheit „einiger hundert“ Araber in der bosnischen Armee. Die Zusammenarbeit mit den Bosniern moslemischen Glaubens verläuft nicht ganz ohne Schwierigkeiten: Nach Angaben der Militärexpertin hat es bereits Fälle gegeben, in denen arabische Kämpfer durch den serbischen Geheimdienst nach Bosnien eingeschleust wurden, um die bosnische Armee zu diskreditieren.

Hinzu kommen Zwischenfälle wie der Überfall ehemaliger Afghanistan-Kämpfer aus Syrien und Libyen auf ein Franziskanerkloster in der Nähe von Travnik Mitte Juni. Nach UNO-Angaben wurden bei der Aktion 181 Mönche und Nonnen aus dem achthundertjährigen Gotteshaus vertrieben. Zwei Tage später marschierte eine kleine Truppe Libyer in das Dörfchen Metrovici ein und drohte den etwa zweihundert kroatischen Einwohnern, sie zu massakrieren, sollten sie nicht auf der Stelle ihre Häuser räumen und fliehen. Erst als Soldaten der regulären bosnischen Armee den bedrängten ZivilistInnen zu Hilfe eilten, ließen die Gotteskrieger von ihrem Vorhaben ab.

Nach Angaben des bosnischen Rundfunkes belästigten islamische Fundamentalisten in Zenica mehrere ältere Frauen im Stadtpark beim Sonnenbaden. Die „Afranci“ drohten, die Bosnierinnen mit Gewalt nach Hause zu jagen, falls sie sich nicht verschleiern würden. Bosnische Polizisten mußten eingreifen, um die Araber zu beruhigen.

Derartige Vorfälle gehören nach über einem Jahr Krieg bei allen drei Kriegsparteien zum Alltag. Auf Seite der serbischen Aggressoren kämpfen russische Fanatiker, mit den Kroaten ziehen seit neuestem südamerikanische Emigranten in den Krieg, die in den ehemaligen Nazihochburgen Argentiniens rekrutiert werden. Chef dieser Söldnerarmee ist Ivo Rojnica, ein kroatischer Altfaschist, der nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums im Zweiten Weltkrieg als KZ-Offizier für den Tod von Hunderten von Juden verantwortlich war. Karl Gersuny

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen