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Auf die Wehrlosen

Die Schließung der letzten Thüringer Kaligrube ist eine weitere Maßnahme im Rahmen des Programms „Zusammenbruch Ost“. Eine ganze Region wird mit unabsehbaren sozialen Kosten wirtschaftlich eingeebnet. Doch so unverzichtbar für die Kalikumpeln ihre Jobs sind, so verzichtbar ist die Kaliindustrie und ihre konstante Gewässervergiftung. Die Abschaltung dieser Anlagen ist längst überfällig.

Was aussieht wie ein klassischer Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eiskaltes Profitdenken mit ungewollten grünen Nebenprodukten. Denn die Gruben in Thüringen werden nicht plattgemacht, weil sie die Gewässer vergiften und eine Gefahr für Mensch und Umwelt sind. Sie werden eingestellt, weil sich ein Konzern die lästige Konkurrenz im Osten vom Hals schaffen möchte. Als Beispiel für eine ökologisch orientierte Wirtschaftsordnung sind diese Grubenschließungen nun wirklich nicht zu werten. Im Gegenteil: Die Konsequenzen der Gewinnmaximierung werden beim nächsten Mal wieder die treffen, die sich noch weniger wehren können als die Kalikumpel im Osten — nämlich Flüsse, Luft und Wälder und Menschen, die vielleicht mal wieder in den Flüssen baden wollen. Bernhard Pötter

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