: Entwertete Verantwortlichkeit
■ betr.: Zum Rücktritt von Rudolf Seiters
betr.: Zum Rücktritt von Rudolf Seiters
„Honorig, verantwortungsvoll, angemessen“ – Vokabeln, mit denen der Rücktritt des Bundesinnenministers bedacht wird.
Sind in diesem Falle solche Attribute wirklich berechtigt? Wer für ein Desaster – wie Herr Seiters beteuert – persönlich nicht verantwortlich ist, wen keinerlei Schuld daran trifft, der soll und kann die Verantwortung dafür auch nicht übernehmen. Verantwortlichkeit ist Faktum nicht Ermessenssache, nicht Willensentscheid. Geradestehen für etwas, wofür man nicht verantwortlich ist, das ist letztendlich weder honorig noch verantwortungsvoll, noch angemessen – darauf können wir verzichten!
Auch in der Politik genügt es vollkommen, wenn diejenigen Konsequenzen ziehen, die persönlich – mittelbar oder unmittelbar – tatsächlich verantwortlich sind. Wenn wir es einfach hinnehmen, daß „persönlich nicht Verantwortliche“ pro forma Verantwortung übernehmen, dann entwerten wir nicht nur die Verantwortlichkeit, dann werden wir die Verantwortungsbewußten, die Sensibleren in Politik und Öffentlichkeit bald verlieren – wird den Verantwortungslosen also das Feld überlassen. Georg Ignatius,
Malsburg-Marzell
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen