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„Er ging raus, wo die Bilder waren“

■ Der Berliner Fotoreporter Hans-Jörg „Hansi“ Krauss ist tot

Mogadischu erscheine ihm weniger gefährlich als Sarajevo, hatte Hans-Jörg „Hansi“ Krauss noch in der vergangenen Woche nach Deutschland berichtet. Am Montag wurde in Somalias Hauptstadt der Tod des 25jährigen Berliners gemeldet. Der auslands- und krisenerfahrene Fotoreporter der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) wurde zusammen mit drei Kollegen nach dem UN-Luftangriff von wütenden Anhängern des Clanchefs Aidid getötet.

„Er hat die Gefahr nicht gesucht, aber auch nicht gescheut“, sagte ein Kollege, der in Bosnien mit dabei war. „Er nahm einfach seine Baseball-Kappe ab, setzte seinen Helm auf und ging raus, wo die Bilder waren.“ Mehrmals geriet Krauss dabei in lebensgefährliche Situationen, in denen Kollegen meinten, er müsse einen Schutzengel haben. Sein Berufskollege und Freund, der Fotograf York Mäcke, charakterisiert Hansi Krauss als „leidenschaftlichen Fotografen“, er sei aber nicht der klassische „Abenteurertyp“ gewesen. „Eher war Hansi ein mitfühlender, mitleidender Mensch.“ Der arbeitswütige Optimist war voller mitfühlender Neugier auf die Menschen, mit denen er bei seiner Arbeit in Kontakt kam. York Mäcke: „Manchmal hat er den Konflikt, gute Bilder machen zu wollen und nicht direkt einzugreifen, so ausgelotet, daß er aufhörte zu arbeiten. Dann passierte etwas wie in Sarajevo, wo er Verletzte ins Krankenhaus fuhr, statt zu fotografieren. Feinfühlig und scharfsinnig hat er in brenzligen Situationen sehr schnell begriffen, wo sein Standpunkt sein mußte, um ein gutes Bild zu machen. Dabei verlor er nie das Gespür für die Gefahr. Mit seiner Baseball-Kappe war er ein Paradiesvogel, bei den Wächtern des bosnischen Parlaments oder den Sanitätern schnell bekannt. Er liebte die Stadt Sarajevo, die guten zwischenmenschlichen Beziehungen unter den unmenschlichen Lebensbedingungen. Was mir in Erinnerung bleiben wird, ist dieses verschmitzte Grinsen in seinem Gesicht ...“ taz

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