: Wasser für Sarajevo
■ Strom für serbische Munitionsfabrik
Sarajevo (dpa/AFP) – Die rund 350.000 Einwohner der bosnischen Hauptstadt Sarajevo hofften am Dienstag auf eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lage. Die UNO- Truppen bestätigten, daß die Bevölkerung in zwei bis drei Tagen wieder mit Strom, Wasser und Gas versorgt werden soll. Schon zuvor hatten ausgiebige Regenfälle zu einer Besserung der Wasserversorgung gesorgt. Das Abkommen über die Belieferung mit Strom und Wasser war möglich geworden, nachdem die Muslime erlaubt hatten, daß die serbische Munitionsfabrik in Vogosce vor den Toren Sarajevos ebenfalls Energie erhält. Nun sollen die UN-Soldaten die Wasser- und Stromleitungen reparieren. Am Montag nachmittag waren bei einem Granateinschlag zwölf Menschen getötet und fünfzehn weitere schwer verletzt worden. Die Granate schlug in eine Gruppe von Menschen ein, die gerade um Wasser anstanden.
Unterdessen ist die internationale Hilfe für die notleidende Bevölkerung in eine schwere Krise geraten. Die UNO-Hochkommissarin für Flüchtlinge, Sadako Ogata, wird Sarajevo am Mittwoch einen Dringlichkeitsbesuch abstatten, um sich über die angespannte Lage zu informieren. Das Flüchtlingskommissariat (UNHCR) hat nach eigener Darstellung die Finanzierung der Lieferungen mit Nahrung und Arzneien nur bis Ende Juli sichergestellt. Die Hilfe für Bosnien werde jedoch sinnlos, wenn die weitere finanzielle Unterstützung ausbleibe und die Verteilung der Hilfen wegen der Kämpfe nicht mehr gewährleistet sei: „Wir brauchen vor allem ganz feste Zusagen für den Winter.“
Im Gebiet der Herzegowina- Hauptstadt Mostar haben die Muslime am Dienstag eine zum Teil erfolgreiche Offensive gestartet. Sie durchbrachen an einigen Stellen die kroatischen Stellungen, um die Verkehrsverbindung nach Čapljina im Süden zu unterbrechen, räumten selbst die Kroaten ein. Den Serben gelang es nach eigener Darstellung, die Muslime südlich von Sarajevo noch weiter zurückzudrängen. Sie hatten am Vortag in dieser Gegend den muslimischen Truppen eine strategische Position beim Dorf Trnovo abgenommen. Dadurch wurde das von Serben belagerte Goražde im Osten weitgehend isoliert. Goražde wurde jedoch am Dienstag wieder aus der Luft von westlichen Militärmaschinen versorgt.
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