: Kann sein, was nicht sein darf?
■ Union Berlin wird nicht in der zweiten Fußball-Bundesliga spielen, Spieler packten die Koffer, Trainer resigniert
Berlin (dpa/taz) – Sommertheater um die Lizenzvergabe im bezahlten Fußball. Der Vorhang fiel gestern, der Vorstand des Deutschen Fußballbundes (DFB) sprach das Schlußwort. Wer ab 28. Juli in der zweiten Fußball- Bundesliga spielt, steht nach fünfwöchigem Rechtsstreit fest. Der 1.FC Union Berlin muß weiter mit der Oberliga vorliebnehmen, Lokalrivale Tennis Borussia Berlin heißt der Aufsteiger. Union will zwar noch die allerletzte Möglichkeit ausreizen und das ständige neutrale Schiedsgericht anrufen, dem wird aber wenig Chance auf Erfolg beigemessen.
Bei Union macht sich Resignation breit, die Spieler packten die Koffer und fuhren aus dem Trainingslager ab. Der Traditionsverein aus dem Berliner Osten ist gemäß dieses Urteils über die am 4. Mai eingereichte gefälschte Bankbürgschaft gestolpert. Deren Herkunft ist bis heute nicht geklärt. Trainer Frank Pagelsdorf: „Eine stille Hoffnung hatte ich schon.“ Das Indizienurteil treffe in erster Linie die Spieler, die völlig unschuldig seien. „Es kann eigentlich nicht sein, daß 1860 München mit drei Millionen und Rot-Weiß Essen mit 2,6 Millionen Mark Schulden aufsteigen, und wir bleiben mit solider, nachgeprüfter Finanzlage draußen.“
Heute trifft sich der Vorstand mit den Spielern, um die neue Situation zu beraten. Bis dahin müssen auch Gespräche mit den Sponsoren geführt werden. Sollten diese abspringen, dürfte Union der Ausverkauf bevorstehen. Einige Akteure wie Kapitän Hofschneider (FC Homburg) werden bereits von Profi-Vereinen umworben.
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