: „Blutsrumänen an der Spitze des Staates“
■ Radu Sorescu, Chef der „Partei der Nationalen Rechten“, über Roma-Reservate
taz: In Rumänien, Herr Sorescu, gibt es mindestens ein Dutzend ultrarechter Parteien. Warum jetzt noch die „Partei der Nationalen Rechten“?
Radu Sorescu: Die etwa 200 existierenden Parteien sind fast alle linke Zentrumsparteien. Selbst wenn sich einige davon als rechts bezeichnen, ist dies nichts weiter als eine Etikette.
Wie sieht denn Ihr ideologisches Programm aus?
Wir gehen davon aus, daß es keine Gleichheit zwischen den Menschen gibt. Nicht einmal im Tod! Bereits die Französische Revolution hatte die Menschheit in eine falsche Richtung gedrängt.
Es gibt trotzdem eine Reihe von Parteien, die sich als nationalistische Gruppierungen definieren.
Zahlreiche Kommunisten haben sich nach der Wende nationalistisch verkleidet, um politisch zu überleben. Das sind keine Rechten. Schon die Tatsache, daß sie die Demokratie akzeptieren, zeigt ihre opportunistische Unernsthaftigkeit. Der Sicherheitsdienst Securitate hat sich sofort nach der Wende in die „Vatra Romaneasca“ (Rumänische Heimstätte) eingeschlichen und die patriotischen Gefühle der Massen mißbraucht. Die zeitweilig Verblendeten, die die linkslastigen Tendenzen durchschaut haben, sind entweder unserer Partei oder der „Bewegung für Rumänien“ beigetreten.
Haben Sie Beziehungen zu der „Bewegung für Rumänien“ oder zu anderen verwandten europäischen Parteien?
Munteanu von der „Bewegung“ erscheint uns zu fanatisch, so daß wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen konnten. Es heißt sogar, er soll ein KGB-Agent sein. Wir haben Beziehungen mit der französischen „Nationalen Front“ Le Pens und der italienischen „Sozialen Bewegung“, der die Enkelin Mussolinis angehört. In Deutschland suchen wir nach Ansprechpartnern, wobei wir jedoch keine Beziehungen zu Parteien aufnehmen möchten, die Asylantenheime anzünden. Wir können allerdings die Ängste der Deutschen angesichts der Ausländerflut verstehen und teilen die Auffassung, daß Deutschland den Deutschen gehören müsse, wie auch Rumänien den Rumänen!
In Ihrer Zeitschrift „Die Neue Rechte“ forderten Sie kürzlich die Gründung paramilitärischer Verbände, um die „Roma-Kriminalität“ zu bekämpfen.
Es handelte sich bloß um einen Vorschlag, der vom Innenministerium als nicht verfassungskonform abgelehnt wurde. Trotzdem möchten wir unbewaffnete Gruppen aufstellen, die die Polizei unterstützen. Etwa 10.000 Personen könnten wir sofort mobilisieren.
Sie plädieren für die Errichtung eines „ethnokratischen Staates“?
Ja. An der Spitze dieses Staates werden nur Blutsrumänen stehen. Dieser Staat schließt alle Minderheiten aus, solange diese nicht bereit sind, sich von der rumänischen Nation assimilieren zu lassen. Die Minderheiten politisieren sämtliche Probleme und kompromittieren das Bild Rumäniens in der Welt. In einem ethnokratischen Staat sind die Rechte der Rumänen in ihrer Heimat garantiert. Dieser autoritäre Staat schließt die Demokratie aus; die Zigeuner, die für die Kriminalität verantwortlich sind, werden in Reservaten isoliert. Dort sollen sie in rumänischer Sprache – nicht in ihrer Sprache – erzogen und zur Arbeit gezwungen werden. Interview: William Totok
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