: Unterm Strich
Nur damit es nachher nicht wieder heißt, die Herren kämen bei uns zu kurz, haben wir jetzt hier für Sie die Herrenseite, und die Damen lesen bitte gegenüber weiter.
Wir haben auch für Sie ein hübsches Magazin durchgeblättert, allerdings eines, das sich explizit an Männer wendet, die mehr verdienen, also taz-Redakteure, Kollegen vom Freitag und ähnlich wohlbetuchte Herren. Wir können Ihnen gleich einige freudige Mitteilungen machen.
Erstens: Seien Sie nicht länger traurig. Es ist, laut Männer Vogue, völlig o.k., mit Mutter zu leben, auch wenn man schon ein bißchen älter ist. „Mutter küßt besser“ – sollte das auch Ihre Devise gewesen sein, so wissen Sie sich nun in bester Gesellschaft: Der Designer Rudolph Moshammer hat Mami, die sich charmanterweise im vollen Blauhaarlook ablichten ließ, zur Hausdame seines Geschäfts gemacht. „Das hält nur Mami aus mit mir.“ Na, wer sagt's denn.
Dufte ist auch, daß Hendrik, der TV-Sohn vom „Landarzt“ und den „Wicherts von nebenan“, sogar schon verheiratet ist. Wir wissen selbst, daß Sie ihn eh nicht hätten heiraten wollen, aber womöglich hätte es Sie getröstet, daß selbst jemand mit einem solchen Gesicht und einem solchen verzweifelt-begriffsstutzigen Ausblick auf die Welt jemand anderen findet, der bereit ist, in größerem Stil behilflich zu sein.
Aber aufgemerkt: Als unlängst das Modell „Tempeltänzerin“ des Designers Egon von Fürstenberg auf der Alta Moda in Roma vorgestellt wurde, stellte sich heraus, daß die Dame ein Kerl war: Sie verstehen, haarige Waden, mißliche Ausbuchtungen, stimmliche Tiefs. Fatal, fatal für den, der Böses dabei denkt.
Wenn Sie zu denen gehören, die als Kindlein klein gemein, gemein als Zappelphilipp bezeichnet wurden, so können wir Ihnen gleich sagen, daß Sie sich nicht einbilden müssen, das ginge irgendwann einmal von allein weg. Kindliche Hyperaktivität schränkt die Zahl der in Frage kommenden Berufe auf ein winzigstes ein; höhere Angestelltenposten oder Denk- Denk-Jobs bei der linksalternativen tageszeitung kommen da gar nicht in die Tüte. Dabei wimmelt es hier von Hyperaktiven. Das peinliche Kennzeichen, wie Sie sicher schon an den mitunter recht schwatzhaften Kurzmeldungen gemerkt haben, ist ja, daß man zwar viel macht und tut, daß aber dann wieder herzlich wenig dabei rumkommt, inhaltlich gesehen.
In Fronkreisch, Fronkreisch ist eben so allerhand möglich, was dem modernen Manne das Leben kommod und erträglich erscheinen läßt. Man kann nämlich dort, zum Croissant plus Café au lait, mittlerweile wie en passant, ein Kondom bestellen. Im Café, wenn Sie verstehen, was ich meine, also vorher. Nicht wieder nachher kommen und sagen, man hätte nicht gewußt, wie das funktioniert mit diesen Eiern und den anderen Dingern da.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen