Kleine Annäherungen

■ Hochrangige US-Delegation in Hanoi

Hanoi (wps) – Die Zeichen stehen auf Kooperation: Am Samstag schlugen US-amerikanische Regierungsvertreter in Hanoi vor, daß die USA drei Diplomaten in Hanoi stationieren. Die vietnamesischen Gastgeber akzeptierten den Vorschlag im Grundsatz sofort. Wenn eine endgültige Übereinkunft darüber zustande kommt, werden die USA erstmals seit fast 40 Jahren wieder eine diplomatische Vertretung in Hanoi haben. Nach zweitägigen Gesprächen in Vietnam erklärten Vertreter der ranghöchsten US-amerikanischen Delegation seit Ende des Vietnamkrieges, die drei Diplomaten sollten „zeitweise“ für konsularische Aufgaben zur Verfügung stehen. Damit solle die vorhandene US- Militärmission von der Betreuung der wachsenden Zahl US-amerikanischer Touristen entlastet werden und mehr Zeit dafür haben, sich um das Problem der immer noch vermißten US-Soldaten aus dem Vietnamkrieg (MIA) zu kümmern.

Winston Lord, der für Asien und den Pazifik zuständige Staatssekretär und Delegationsmitglied, erklärte, der vietnamesische Präsident Le Duc Anh habe ihm einen Brief an US-Präsident Bill Clinton übergeben, in dem er weitere Zusammenarbeit in der MIA-Frage versprach. Clinton hat angekündigt, daß seine Regierung sich nicht mehr gegen eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit des Internationalen Währungsfonds mit Vietnam sperren wird. Anders als die Hanoier Regierung meinte Lord, die Entsendung der US- Konsularbeamten stelle keine Vorbereitung für eine Normalisierung der Beziehungen dar.