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Des Königsdramas letzter Akt?

■ Unter jedem Dach ein „Ach!“ (12): Die Shakespeare Company, eine freie Institution, verliert die Lust auf Selbstausbeutung

auf die drei

freien Flächen in

diesem Text bitte die

drei Theaterfotos

-hier das mit zwei

Leuten, dann das mit

drei, und rechts unten

das mit vier

Leuten drauf. Danke!

Großteils gezeichnet von den Qualen der...

“Die Leute gratulieren uns, weil wir ja jetzt Millionäre geworden sind“, sagt Regisseur Pit Holzwarth und schüttelt das Haupt. Schon wird die Shakespeare Company zum Gewinner des Sparwettbewerbs „Haushalt '94“ erklärt. Zur Million hat's freilich wieder nicht gelangt, und auch zu manch anderem nicht: 800.000 Mark soll die Shakespeare Company im kommenden Jahr aus dem Kultur-Haushalt für ihren Spielbetrieb bekommen, plus Geld für besondere Produktionen wie das „Shakespeare-Festival“. So schlägt es die Kulturdeputation vor. Das ist eine deutliche Steigerung: Der bisherige Ansatz liegt bei 475.000 Mark. In Siegerpose aber werfen sich die Mimen deswegen nicht — auch bei ihnen wird's kaum zum künstlerischen Überleben langen, sagen sie.

Dabei liefert das Bremer Publikum der Company die besten

Argumente im Sparstreit. Über 56.000 Besucher kamen 1992 ins Haus am Leibnizplatz, von den auswärtigen Auftritten zu schweigen. Und auch die Kritik will nicht aufhören mit Lobgesängen, ja: Danksagungen. Ein Abend mit der Company lasse ahnen, „wie es einstmals im Globe-Theatre in London zugegangen sein könnte“, prescht das FAZ-Feuilleton gleich unüberbietbar vor. Und an jedem Gastspielort preist die lokale Kulturseite anschließend den „deftigen Klamauk“, der „wahre (!) Lachstürme“ entfacht habe. Und erst der virtuose Rollenwechsel und —tausch bei Shakespeares! Dazu volle Ränge, zumal bei den Komödien — kann man noch mehr verlangen? Aber ja.

„Wir sind schließlich ein Bremer Gewächs“, sagt Holzwarth. Und das bedarf durchaus der Pflege. Auch, wenn zu Gründerzeiten stolz behauptet wurde, das Unternehmen könne allemal ohne Subventionen gedeihen. „Das ist ein Mythos, der uns immer noch verfolgt“, sagt Andrea Köpke. Da trifft sie der Fluch der freien Künstler: „Wir haben eben bewiesen, daß wir aus eigener Kraft überleben können.“ Nur: Längst ist die Company kaum noch frei zu nennen, sondern als feste Größe, als Institution zu rechnen. Das muß sich bezahlt machen.

...Selbstausbeutung: Die Shakespeare Company...

Symptomatisch für die Diskrepanz zwischen der Aufmerksamkeit von außerhalb und das Ringen um Anerkennung in Bremen scheint das jüngste Drama um das geplante Shakespeare-Festival. Ab 10. September zeigen Ensembles aus Kanada, Indien, Chile und Italien ihre Vorstellungen der Komödien und Königsdramen. Solchen Austausch brauchen die Bremer allemal, „um im kreativen Bereich nicht zu veröden“. Und wohl auch, um den heimischen Kulturverantwortlichen endlich die Internationalilät der kleinen Company klarzumachen. Aber dann wurde der Kultur-Zuschuß zum Festival kurzfristig zur Disposition gestellt. Nach bangen Wochen — erst zwei Monate vor der „Macbeth“-Premiere des Theatre Repere — segnete der Haushaltsausschuß die Sache dann endgültig ab.

Bezahlt hätten den Schaden am Ende die Künstler. So wie sie zehn Jahre lang fast alles auf eigene Rechnung machten. Ohne Rücksicht vor allem auf die eigene Existenz: Die Gagen des Kollektivs liegen weit unter der Hälfte des Handelsüblichen. 1994 will sich die Company erstmals regulär bezahlen. Bei Einnahmen von über 1,9 Millionen Mark bliebe ein Subventionsbedarf von etwa 1,5 Millionen Mark. Ein entsprechender Wirtschaftsplan ging an die Mitglieder der Kulturdeputation — vergebens.

Wenn's bei den 800.000 Mark bleibt, „müssen wir auf jeden Fall den Gastspielbetrieb 'runterfahren“, sagt Köpke. Auch die Abstecher an andere Bühnen — zuletzt waren es 98 im Jahr — wären in dieser Zahl nicht mehr zu leisten. Proben für neue Stücke, ein florierender Betrieb am Leibnizplatz und im Lande Gastspielen — diesen dreifachen Spagat wollen und können die Akteure nicht mehr leisten.

„Eventuell müssen wir dann das Ensemble verkleinern“, sagt Köpke. Noch mehr Rollen für noch weniger Schauspieler also? Und weniger Shakespeare für's Volk? Da muß sich die Kultursenatorin dann doch fragen lassen, „ob der Gegenentwurf zum Staatstheater, den die Shakespeare Company darstellt, hier wirklich gewollt ist.“ Thomas Wolff

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