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Enver Hodscha war schwul

Berlin (taz) – Kübel voll Dreck sind dem 1985 dahingeschiedenen albanischen Staatspräsidenten Enver Hodscha hinterhergeschrieben worden. Kein Vorwurf blieb dem roten Diktator erspart: Indoktrinierung von Kindern, Folterung von Gefangenen, Versklavung eines ganzen Volkes. Nun endlich kommt eine gute Nachricht: Hodscha war schwul, stockschwul. Die Enthüllung kommt aus berufenem Munde: Ilir Sulka, jahrelang persönlicher Sekretär Hodschas und dessen „treuester Freund“, wie die Zeitung Leymetari schreibt, bezeichnete nun denselben als „paranoiden Homosexuellen“. Hodscha habe vornehmlich in Staatsvillen am Ufer von Bergseen Künstler zu Schwulenfeten eingeladen und dabei „seine neuen Partner ausgewählt“. Die Enthüllung hat in Historikerkreisen Bestürzung ausgelöst. Vermutlich muß die jüngere albanische Geschichte nun von Grund auf neu geschrieben werden. Alte Fragen stellen sich in neuem Licht: Weshalb waren in Albanien – anders als in den USA – die schwulen Soldaten in der Armee nie Gegenstand öffentlicher Debatte? Und wem galt das geheimnisvolle, etwas schräge Lächeln, mit dem der rosa Diktator dahinschied? thos

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