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Gurke des Tages

■ Das –Mercedes-Magazin' und die Natur / Titos Rolls Royce

Tolle Idee, Mercedes-Magazin, einmal so richtig die Natur lobpreisen zu lassen. Diese Ruhe, diese Andacht, diese Sonnenaufgänge überm Schalsee, dieser Fliederduft. Auch von Reihern und Kranichen schwärmt der Autor Dankwart Grube ohn' Unterlaß: „Und die Luft war wie Seide.“ Nun genießen wir mal dieses schöne Bild für einen Moment, halten inne, ganz besinnlich. Ahh, Natur! So, das reicht. Und wie ist der Herr Grube zum Schalsee gekommen, liebes Mercedes-Magazin? Mit dem Auto natürlich. Hätten wir echt nicht vermutet. Da war's dann wirklich nicht mehr weit zur unglaublich stringenten Argumentation: Natur stirbt – Mensch ist schuld – wenn Mensch Natur sterben sieht, wird er vernünftig – also Auto aus der Garage und raus zu den Kranichen gebrettert. O-Ton: „Vielleicht müßten sehr viel mehr Menschen an schönen Sommertagen in aller Herrgottsfrühe ihre Autos aus den Garagen fahren und zur entlegenen Andacht fahren, damit sie wissen, was wir verlieren könnten.“ Hat uns total überzeugt; wie schon Ex-Minister Krauses Motto damals: Ich laß' jetzt mal alle Bäume für neue Straßen fällen, damit wir schneller ins Grüne kommen!

Titos Rolls Royce

Belgrad (AP) – Die jugoslawische Armee will ihre Finanzkrise mit der Versteigerung eines Rolls Royce Phantom V des 1980 verstorbenen Staatspräsidenten Josip Broz Tito lösen. Das Mindestangebot beträgt umgerechnet rund 1,4 Millionen Mark. Angesichts der galoppierenden Inflation wurden am Dienstag für eine Mark sieben Millionen Dinar verlangt. Der Dinar verliert fast täglich an Wert und wird als größte Stückelung in Fünf-Millionen-Scheinen ausgegeben. Um den Luxuswagen bar zu bezahlen, müßten für den Mindestpreis zwei Millionen Geldscheine hingeblättert werden. Ein Armeesprecher sagte auf Anfrage, der Verkauf an einen arabischen Scheich sei wegen der UNO-Sanktionen nicht zustande gekommen.

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