Der Teufelsberg macht weiter Schwierigkeiten

■ Für Interessenten fehlt Basis-Information über den ehemaligen US-Horchposten

Der Teufelsberg verdient seinen Namen offenbar zu recht. Zunächst wurde der Ausschreibungstermin für den ehemaligen US- Horchposten auf der Erhebung im Grunewald von Mitte auf Ende Juni verlängert. Und obwohl sich nunmehr über 20 Interessenten bei der Senatsverwaltung für Umweltschutz und Stadtentwicklung gemeldet haben, werden sich potentielle Investoren noch länger gedulden müssen.

Zwar wurde mit den Anbietern und Ideenlieferanten schon eine Ortsbesichtigung durchgeführt. Ebenso besteht eine Koordinierungsgruppe, in der Vertreter der Umweltverwaltung, des Bezirksamtes Wilmersdorf, der Oberfinanzdirektion (OFD), der Berliner Forsten und der Wirtschaftsförderungs-GmbH die einzelnen Vorschläge prüfen. Doch der einst vom Abgeordnetenhaus vorgegebene Zeitplan, bis Ende Oktober ein konkretes Nutzungskonzept inklusive eines Investors vorzulegen, wird nach Angaben von Ulrike Plewnia, Sprecherin der Senatsumweltverwaltung, „kaum einzuhalten sein“. Denn, so Plewnia gestern zur taz, man habe es „mit einer sehr komplexen Materie zu tun“.

Neben der zwischen dem Land und der OFD noch ungeklärten Frage, wer bei einem Abriß der US-Anlage für die Kosten aufkäme, fehlen derzeit noch grundlegende Informationen, die ein potentieller Investor für Planungen dringend benötigt – etwa über die Statik des Gebäudes. „Angesichts dieser Probleme können wir dem Abgeordnetenhaus bis Ende Oktober keine Lösung auf einem goldenem Tablett liefern“, schränkt Plewnia allzu große Erwartungen von vorneherein ein. Priorität hat deshalb zunächst einmal die Sichtung des umfangreichen Aktenberges über die einstige US-Anlage, laut Plewnia „ein ganzer Kubikmeter“. Mit der Aufgabe, das zum Großteil in englischer Sprache abgefaßte Material zu durchforsten, werde daher demnächst ein Bauingenieurbüro beauftragt.

Was der Umweltverwaltung an künftigen Nutzungsmöglichkeiten vorliegt, ist ein „weit gefächertes Spektrum“ (Plewnia). Eher noch im üblichen Rahmen halten sich diverse Vorschläge, auf dem Teufelsberg Cafés oder Restaurants einzurichten oder gar eine Wohnanlage zu bauen. Andere Modelle zeigen mehr Phantasie: Ein Interessent regt auf dem Teufelsberg ein Solarkraftwerk nebst einem Kongreßzentrum an, ein anderer Künstlerateliers mitsamt Theater und Konzertsaal und einem kleinen Rundfunkstudio. Auch die Nutzung der Kuppeln als Stern- und Wetterwarte finden sich unter den Angeboten an die Umweltverwaltung, ebenso der Aufbau eines Freizeitparks, bei dem zusätzlich ein frühere Skipiste wieder reaktiviert werden soll. – Wie weit diese Pläne mit dem Wunsch von Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) übereinstimmen, die Kuppelbauten als Relikte des kalten Krieges zu erhalten, bleibt dahingestellt.

Aus dem Rennen ist allerdings ein älterer Vorschlag, auf dem 50.000 Quadratmeter großen Gelände eine Spielbank zu bauen. Im Gespräch ist hingegen nach wie die Rekultivierung des Teufelsberges. Planungsrechtlich ist das Gelände schon als Waldgebiet ausgewiesen. „Diese Option ist durchaus denkbar, ist aber eine politische Entscheidung“, so Plewnia. Sollten dort wieder Bäume gepflanzt werden, müßten nach vorsichtigen Schätzungen für die Beseitigung der Anlage rund 20 Millionen Mark aufgewendet werden. Aber auch so ist das weithin sichtbare Symbol eine teure Angelegenheit: Die Wartung kostet Berlin im Monat derzeit 50.000 Mark. sev