: Ost-West-Dialog über Nationalismus
■ Europäischer Humanismus-Kongreß in Mitte eröffnet / Freidenker gründen Humanistischen Verband Deutschlands
Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Aufstand der Nationalismen“ wurde gestern im Bezirk Mitte der Europäische Humanismus-Kongreß eröffnet. Über 600 TeilnehmerInnen aus 25 Ländern, viele davon aus Osteuropa, wollen die sechstägige Zusammenkunft zu einem Ost-West-Dialog über Demokratie, Menschenrechte und Humanismus nutzen. Einen Schwerpunkt bildet dabei der Nationalismus in der ehemaligen Sowjetunion sowie in Ex-Jugoslawien. Nach wie vor sei dort, so der Präsident der Weltunion der Roma und Sinti, Rajko Djurić, der verachtete entmenschte Mensch das Prinzip der Politik. Der kasachische Soziologe Galikhan Ahmambetow machte insbesondere die repressive Politik der damaligen Sowjetunion gegenüber dem ethnokulturellen Selbstbewußtsein im Vielvölkerstaat verantwortlich für den Ausbruch der Nationalismen.
Veranstaltet wird der Kongreß vom Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) und der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU). Der HVD wurde im Januar diesen Jahres unter Mitwirkung des Berliner Freidenkerverbandes gegründet. Damit, so Geschäftsführer Klaus Sühl, gebe es für die 20 Millionen Atheisten in Deutschland erstmals eine Interessenvertretung.
In einem Grußwort wertete die Berliner Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) das humanistische Ideal als „Eckpfeiler der modernen offenen Gesellschaft“. Unterstützung bekam der HVD auch vom FDP-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Lüder. Lüder forderte die Liberalen in und außerhalb seiner Partei dazu auf, sich dem Verband anzuschließen. wera
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