: Drei Monate Praktikum in Italien
■ Europäisches Bildungsinstitut vermittelt Sprachkurs und Gastbetriebe für junge Leute / EG-Geld fürs Kennenlernen von Betrieben
Von der schönen Toskana träumt so mancher in diesem verregneten Sommer. Veb ermöglicht die Realisierung dieses Traumes. Über ein Praktikum. Veb steht für das „Europäische Bildungsinstitut“ und da dies ein eingetragener Verein ist: „Veb“. Das Institut weiß ein EG-Programm zu nutzen und Geld für Praktika im Ausland locker zu machen. Einzige Bedingungen: Jung muß man/frau sein, genauer zwischen 18 und 27 Jahren, und ArbeitnehmerIn oder AuszubildendeR.
Das Veb wurde 1989 gegründet. „Die ursprüngliche Idee war, ein Tagungshaus in Italien aufzumachen“, erzählt Friederike Pollok. Als sich das als zu schwierig und zu teuer erwies, entdeckten die InitiatorInnen die EG-Qualifizierungs- und Mobilitätsprogramme. Die sollen den TeilnehmerInnen die „Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse der europäischen Unternehmen, fachspezifischer Sprachen sowie einen Einblick in eine neue Arbeitswelt“ vermitteln. Sie gründeten also ein Büro in der Argonnenstraße und zeitgleich eines in Livorno (Italien): die Veb und die academia europea. Beide Einrichtungen sind als Träger von Bildungsmaßnahmen anerkannt.
Die PraktikantInnen bekommen vom Veb Hilfe bei der Antragstellung. Der Veb organisiert den Praktikumsplatz in der italienischen Firma. Letztlich wird alles so vorbereitet, daß der PraktikantIn nur noch das Zugticket ausgehändigt wird. Und am Zielbahnhof werden sie vom italienischen Büro abgeholt. Auch für eine Wohnmöglichkeit ist gesorgt. Eine Checkliste mit Sachen, die man mitnehmen muß, ist im Service natürlich auch enthalten.
Bisher hat das Veb den deutsch-italienischen Austausch in bestimmten Berufsbereichen fördern können. Unter anderem in den Bereichen Textil, Holz, Metallverarbeitung. So ist zum Beispiel ein kleine Gruppe SchneiderInnen aus Bremen gestartet, um in einen der vielen italienischen Schneiderbetriebe in der Toskana reinzuschnuppern.
Damit das nicht an den sprachlichen Schwierigkeiten scheitert, nehmen die PraktikantInnen zunächst an einem vierwöchigen Sprachkurs teil. Der Sprachkurs enthält aber auch Fachtheorie und Theorie über die Berufsstukturen im Gastland, Infos über das Berufsbildungssystem, den Arbeitsschutz. „Die meisten können nach acht Wochen in Italien die Sprache gut sprechen“, erzählt Veb-Mitarbeiterin Pollok.
Die Betriebe werden vom Veb ausgesucht. „Das ist das schwierigste an unserer Arbeit: Überzeugungsarbeit zu leisten.“ Klöckner zum Beispiel schickt seine Leute ganz gerne. Pollok: „Da ist die Zusammenarbeit gut.“ Aber bei kleineren Betrieben stießen sie oft auf Unverständnis. Die Firmenleitung wolle wissen, was sie von der Beschäftigung italienischer PraktikantInnen habe. Auch mit der Unterkunft sei es in Bremen nicht so einfach. Die Veb-Bremen sucht stets Gastfamilien für die ItalienerInnen.
Das Euro-Praktikum bietet den TeilnehmerInnen nicht nur eine Qualifizierungsmöglichkeit, sondern auch die Chance, sich umzuorientieren. Im Herbst wird eine Gruppe von 12 SchneiderInnen und 12 PraktikantInnen aus den Bereichen Touristik, Verwaltung und vermutlich auch aus Holz-und Metallberufen von Bremen aus starten. Und oft ergäbe sich Unvorhersehbares: Ein Praktikant erhielt aufgrund der Qualifizierungsmaßnahme einen Job in der Schweiz, eine Modedesignerin wurde gleich von ihrem italienischen Textilbetrieb übernommen.
Für Interessierte bieten sich schon in diesem Herbst Möglichkeiten, an einem Euro-Praktikum teilzunehmen. Vivianne Agena
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