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Beine machen

Hat die Stadt einen Konflikt verschlafen? Wenn sich am Sonntag morgen die Flohmarktfans und die Polizei gegenüberstehen, dann ist das ein schlechtes Zeichen. Dann nämlich wird ein Konflikt auf der Straße ausgetragen, den man schon längst auf friedlichem Wege hätte regeln können: Wem gehört die Bürgerweide? Setzt sich das Konzept einer schnieken Einkaufsstadt durch, mit „oberzentralen Einrichtungen“, wie sie im Handbuch für den Innenstadtentwickler stehen? Oder macht eine Einrichtung wie der Flohmarkt die Stadt nicht erst liebenswert, weil er eben nicht in die stromlinienförmigen Passagen paßt?

Diese Fragen hätten geklärt werden müssen, seit Monaten schon. So lange nämlich geht die untergründige Debatte um die unordentlichen Polen und den Schmuddel rund um den Flohmarkt schon. Aber so lange hat die Frage auch kaum jemanden interessiert. Erst als schon alles fast zu spät war, formierte sich der Bürgersinn. Beim Streit um den Flohmarkt ging es, wie bei vielen anderen Konflikten zuvor: Auf der politischen Bühne wird gestritten, aber der Druck von Unten ist zu schwach. Wenn das so ist, dann kann das Unten nur verlieren. Diesmal könnte das Unten dem Oben noch Beine machen. Jochen Grabler

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