piwik no script img

„Verbrannte Erde statt Frieden“

■ Erste Demonstrationen der israelischen Friedensbewegung

Nach einer Woche Krieg werden heute die ersten vorbereiteten Protestdemonstrationen der innerisraelischen Opposition stattfinden. Mit einem Aufruf, sich vor der Residenz des Ministerpräsidenten Rabin in Jerusalem zu treffen, meldete sich nach längerem Zögern die Gruppe „Peace Now“ zu Wort: „Die Verteidigung von Kiriat Schomna (einer Kleinstadt im nördlichen Israels, d.Red.) erfordert nicht, daß (die südlibanesische Stadt) Nabatye zerstört wird“, argumentiert sie. „Verbrannte Erde, zerstörte Dörfer und die Vertreibung der Bevölkerung werden keinen Frieden bringen, sondern nur noch weitere Kriege. Einziger Schlüssel zur Sicherheit in Galilea ist ein rascher Fortschritt bei den Friedensverhandlungen.“ Parallel dazu ruft eine Koalition verschiedener kleiner Friedensgruppen und linker politischer Organisationen zu einer Protestdemonstration vor der Cinemathek von Tel Aviv auf.

In der Tageszeitung Ha'aretz erschien gestern eine Erklärung von 100 Intellektuellen. Sie fordern ein sofortiges Ende des Krieges im Libanon. Weiter heißt es: „Auf Befehl der israelischen Regierung finden jetzt ein massiver Transfer von Bevölkerung und andere Kriegsverbrechen im Libanon statt ... Die Untaten Israels im Libanon haben eine neue Dimension erreicht, über den Teufelskreis des Mordens hinaus, den wir bislang kannten. Der Aggression der israelischen Streitkräfte ist sofort ein Ende zu setzen, die Flüchtlinge müssen an ihre Wohnorte zurückgebracht werden.“

Unter ähnlichen Parolen fanden gestern mittag Spontandemonstrationen auf Straßenkreuzungen der großen Städte statt, getragen von der Gruppe „Frauen in Schwarz“ und einer Vereinigung von Reservisten, die den Militärdienst in den besetzten Gebieten verweigern, namens „Es gibt Grenzen“.

In einer Erklärung des „Friedensblocks“ (Gusch Schalom, eine neuere jüdisch-arabische Gruppe) wird den israelischen Soldaten, die sich an den Bomben- und Raketenangriffen beteiligen, vorgeworfen, „offenkundig illegale Befehle“ durchzuführen, weil das internationale Recht derlei Operationen gegen die Zivilbevölkerung verbiete. Amos Wollin, Tel Aviv

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen