: Rassistischer Alltag beim HVV
Liebe Redaktion, es gibt verschiedene Arten, gegen den sogenannten „Mißbrauch des Asylrechts“ vorzugehen, und Leuten mit dunkler Hautfarbe deutlich zu machen, daß sie hier nicht hergehören und in öffentlichen Einrichtungen nichts zu suchen haben. Eine davon hat uns am Sonntag, 18. Juli, ein Fahrer eines HVV-Busses der Linie 112 demonstriert.
An der Haltestelle Neumühlen stiegen neben einigen hellhäutigen SpaziergängerInnen auch einige SpaziergängerInnen oder AnwohnerInnen ein, die anscheinend nicht europäischer Abstammung waren. Direkt nach dem Losfahren verkündete der Fahrer: an der nächsten Station steige die Polizei zu und kontrolliere die Fahrausweise; wer bis dahin noch keinen Fahrschein habe, komme in Untersuchungshaft. Nach erschreckter Unruhe im ganzen Bus stiegen tatsächlich vier Personen an der nächsten Haltestelle aus. Ob die Leute tatsächlich kein Ticket hatten, ob sie nur das Wort Polizei verstanden hatten, ob sie die Drohung womöglich ernst genommen hatten, oder ob sie andere Angriffe befürchteten: das ließ sich nicht feststellen.
Klar war geworden, daß sie nicht erwünscht waren und vertrieben werden sollten. Für uns bleibt nur noch offen: soll man/frau mit den Naturalgutscheinen, die AsylbewerberInnen neuerdings statt Bargeld bekommen, überhaupt HVV-Tickets erwerben können? Mit freundlichem Gruß Eva Kocher und Robert Kocher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen