: Stark verkürzte Perspektive
■ betr.: "Stieftöchter der Alma mater", taz vom 9.7.93
betr.: „Stieftöchter der Alma mater“, taz vom 9.7.93
Die auf der oben genannten Veranstaltung festgestellte strukturgewordene Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft ist ein Fakt, den es ohne jeden Zweifel zu beheben gilt; mithilfe insbesondere struktureller Frauenfördermaßnahmen, die auf eine verstärkte quantitative Repräsentation von Frauen gerade auch auf höheren universitären Hierarchieebenen zielen, sollen die Forderungen nach Gleichberechtigung von Frauen realisiert werden.
Es ist nach meiner Einschätzung jedoch eine stark verkürzte Perspektive, hierbei die androzentrischen Inhalte aktueller Forschung und Wissenschaft auszuklammern.
Eine ausschließlich quantitativ ausgerichtete Förderung von Frauen in der Wissenschaft, die überwiegend in ihrer gegenwärtigen patriarchalen Organisation und Verwaltung vollzogen wird, verspricht keine erwähnenswerten Erfolgsaussichten im Kampf gegen Ausschluß und Diskriminierung von Frauen in den Hochschulen und der Wissenschaft. Vielmehr sehe ich hier die Gefahr, daß Frauen eine erneute Anpassungsleistung an männlich-geprägte Wissenschaft erbringen werden und/oder sollen.
Im Wissenschaftsbereich müßte die Förderung von Frauen zusammenfallen mit der Förderung zukunftsweisender emanzipatorischer Inhalte und der Forderung nach kritischer Selbstreflexion von WissenschaftlerInnen und ForscherInnen gerade auch in den herkömmlichen Strukturen. Brigitte Fenner, Dipl.-Soz.,
Institut für anwendungsorien-
tierte Innovations- und
Zukunftsforschung e.V.
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