: Es freute sich ein Dritter
■ Leroy Burrell gewann das Züricher Prestige-Duell im 100-m-Sprint
Zürich (dpa/taz) – Fünf Wimpernschläge trennten den Sieger über 100 m vom Viertplazierten. Fünf Hundertstel machten in Zürich aus „King Carl“ zum zweiten Mal in einem Prestige-Duell der Spitzen-Sprinter einen Verlierer. An seinem Thron sägte diesmal der große Konkurrent der letzten WM, Leroy Burrell. „Don't panic“, beruhigte der Entthronte hernach seine Fans. Bei der WM gebe es eine andere Reihenfolge. Im Letzigrund hieß sie Burrell vor Christie, Drummond und Lewis. So gewann ein Youngster in 10,02 Sekunden das Duell der alten Sprint- Hasen: Olympiasieger Christie ist 33, Weltrekordhalter Lewis 32, der Olympiafünfte Leroy Burrell erst 26 und ebenso wie Lewis Mitglied des Santa Monica Track Clubs. Gewußt wie. Leroy Burrell: „Ich bin am Morgen aufgewacht und wußte, daß ich gewinne.“
Olympiasiegerin Heike Drechsler hatte die guten Leistungen in Zürich mit einer Jahresweltbestleistung im Weitsprung eröffnet. Im zweiten Versuch sprang die Jenaerin 7,21 m und verbesserte damit ihre eigene Saisonbestleistung um sieben Zentimeter. Die 28jährige versprach, noch ein paar Zentimeter zulegen zu wollen, allerdings nur vorausgesetzt, sie habe in Stuttgart noch „frische Beine“. Mit diesem Erfolg hat die Thüringerin den Gold-Barren im Wert von 450.000 Mark bereits halb gewonnen. Dieser winkt der SiegerIn aller „Golden Four“-Meetings, Oslo, Zürich, Berlin und Brüssel.
Mit einer Überraschung warteten die 400 m Hürden auf: Olympiasieger und Weltrekordler Kevin Young brach am Ende ein und wurde in 48,08 Sekunden nur Dritter. Den Grund hierfür sah er nicht in schwachen Füßen, sondern im Kopf. Der Olympia-Zweite Winthrop Graham (Jamaika) lief mit 47,60 Sekunden die zweitbeste Zeit des Jahres.
Die Deutsche Meisterin Birte Bruhns (Köln) zog ein illustres Feld als „Hase“ zum schnellsten 800-m-Rennen der Saison. Maria Mutola (Mosambik) verbesserte ihre eigene Jahresweltbestzeit um 71 Hundertstel Sekunden. Über 3.000 m Hindernis waren die Läufer-Asse aus Kenia die eigenen Hasen. Weltrekordler Moses Kiptanui gewann in der Jahresweltbestzeit von 8:10,29 Minuten vor seinen Landsleuten Sang (8:11,09) und Kariuki (8:13,38).
Über 100 m feierte Merlene Ottey (Jamaika) in 10,93 Sekunden einen Erfolg über die Olympia- Zweite Gwen Torrence (USA/10,98) und Olympiasiegerin Gail Devers (USA/11,00), die später die 100 m Hürden gewann. Die höher eingeschätzte Irina Priwalowa (Rußland) lief in 11,12 deutlich hinterher.
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