piwik no script img

Een Speeldeel namens Schauspielhaus

■ Am Goetheplatz wird bald ein Stück op Platt uraufgeführt: Das „Plattdeutsche Ensemble“ erhebt sein Haupt

Es ist noch ganz neu, das Theatertrüppchen, und schon öffnet sich ihm das Schauspielhaus: Das „Plattdeutsche Ensemble Bremen“, kurzum: peb, wird sich dort bald der bremischen Kämpferseele Marie Christine Mindermann annehmen. „Marie Christine“ heißt duzfreundschaftlich das Stück; geschrieben hat es, extra für's peb, der erfolgreiche Ingo Sax.

Woher dies alles? Das peb ist quasi ein Vertriebenenverband. Es besteht aus lauter Ehemaligen des Ernst-Waldau-Theaters. Weil dessen Leitung über die Jahre ziemlich viele Köpfe hatte rollen lassen, 67 an der Zahl, sind's heute außerhalb schon genug, ein eigenes Ensemble zu gründen: 25 dieser Exilierten um den Regisseur Werner Michaelsen rechnen sich zum peb, darunter auch und gerade die Volksschauspielerin Erika Rumsfeld.

Diese alle wollen nun ein plattdeutsches Theater, wie sie es im Waller Haus trotz aller Putschversuche nie durchsetzen konnten, an Bremens andrer großer Bühne vollführen: „Heutige Themen“ sollen es sein, „aber mit Humor“, sagte der Regisseur Michaelsen der Presse. Er wird Saxens Stück inszenieren; die Uraufführung ist für den 22. November vorgesehen.

Es geht darin um die revolutionären Jahre zwischen 1848 und 1854, um allerlei Proleten- Elend und glühende Passionen also, und um die rauflustige Ostertorsche Drechslerstochter Marie Christine Mindermann mittendrin, welche gerade auf immer zu ihrer Lebensgefährtin gezogen war und heftige Schriften in die Kämpfe warf.

Heute ist sie als Lyrikerin wie als Pamphletistin vergessen; ob das Stück daran etwas ändert, hängt von seiner Qualität ab. Im Erfolgsfall ist es nebenbei durchaus denkbar, daß die vertriebenen Putschisten einstmals siegreich ins Ernst-Waldau-Theater zurückkehren. Falls Michael Derda vom Packhaus-Theater dort zum 1.1.94 die Leitung übernimmt, verspricht man sich viel von einer Zusammenarbeit.

Das Trüppchen an sich will aber auf jeden Fall fortbestehen. Den Honoratioren der neuen Waldau-GmbH traut man nämlich in punkto Neuanfang nicht allzu viel zu. „Wir wollen da nicht in einen Strudel hinabgezogen werden“, sagt Christian Rohlfing vom peb. Schlimmstenfalls will man auf eigene Faust seine Stücke herausbringen, zwei pro Jahr, wo auch immer.

Das nötige Geld wird der Himmel schenken; auf 70.000 Mark schätzt man die Kosten fürs erste Stück, 25.000 haben bereits „etliche Kaufleute“ spendiert. schak

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen