■ To golf or not to golf
: „Der Normalsterbliche macht das nicht“

Mohammed Hamadi, 42 J., arbeitslos

Golf ist ein gutes Spiel. Es ist interessant und spannend. Das schöne Grün drumherum auf dem Golfplatz ist gut für die Stimmung. Ich spiele aber kein Golf: Erstens habe ich nicht die Zeit, zweitens spielen da nur die Leute, die reich sind. Da käm' ich gar nicht in den Club. Also jogge ich. Es ist aber schade, daß das nur Reiche spielen, warum nicht alle? Wohnzimmer-Golfen oder Golf am Computer, das wär nichts für mich.

Heike Helbig, 22 J., Angestellte

Golf ist ein Denksport, gespielt von den oberen Zehntausend. Das spielen also eher die Leute, die ein bißchen mehr Cash haben.Jetzt sollen auch immer mehr Frauen dazukommen, es ist also nicht mehr nur Altherrensport. Ich kenne jemanden, der Golf spielt, der erzählt mir immer von seinen Handicaps, aber davon habe ich echt keine Ahnung. Ich habe noch nie Golf gespielt, nur Minigolf.

Fritz Bertel, 78 J., Rentner

Golf find ich gut, es ist ein richtiger Sport, für den ganzen Körper. Früher habe ich selbst mal gespielt, da hatte ich als Selbständiger noch mehr Geld und das kostet ja eine ganze Menge, Beiträge im Club und so. Jetzt als Rentner kann ich mir das nicht mehr leisten. Ich sehe es mir aber gerne im Fernsehen oder im Urlaub an. Wenn man jetzt wieder billig spielen kann, dann will ich noch mal mitmischen.

Andre Müller, 23. J., Umschüler

Ich kenn mich nicht groß mit Golf aus, aber ich halt' nicht viel davon. Interessiert mich nicht weiter. Golf ist was für Leute mit viel Zeit, der Normalsterbliche wird das nicht machen, weil er tagsüber arbeiten geht. Außerdem ist es auch eine Geldfrage, Golf wird ja nur in Clubs gespielt, da Mitglied zu werden kostet sicher 'ne Stange Geld.

Marc Henning, 22 J., arbeitslos

Für mich ist Golf kein Sport, es ist eine Beschäftigung für die oberen Zehntausend, die anderen können sich das gar nicht leisten. Golf wird sicherlich kein Breitensport, dazu ist es viel zu teuer. Die vielen neuen Golfplätze entstehen wie die Olympiabauten: Es wird gebaut, ohne zu wissen, ob man es überhaupt braucht. Golf wird aus Prestigegründen betrieben.

Inge Klinner, 48 J., Erzieherin

Durch die Golfplätze wird die Natur zerstört. An der Autobahn zur Ostsee seh' ich es ja. Da stehen Schilder, hier soll ein Golfplatz entstehen, früher waren da Kornfelder. Sinnvoller wären doch Naherholungsgebiete für alle, mehr Parks, mehr Grünanlagen, mehr Freiflächen. Ich spiele auf keinen Fall Golf und meine Bekannten auch nicht. Ob das normale Leute sind, die Golf spielen, weiß ich nicht, auf jeden Fall sind die einige Gehaltsklassen höher. Unsere Leute haben ganz andere Sorgen.

Umfrage: Martin Böttcher

Fotos: Norbert Michalke/Octopus