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Gefährliche Atom-U-Boote

■ Russische AKW sicherer als U-Boote

London (AP) – Die Reaktoren russischer Atom-U-Boote und nukleargetriebener Eisbrecher sind noch störanfälliger als die Atomkraftwerke des Landes. Das geht aus der Augustausgabe der Londoner Fachzeitschrift Jane's Defense Review hervor. Die russischen Streitkräfte verfügten nicht über die Mittel, die anfallenden radioaktiven Abfälle der Schiffe – insgesamt mehrere tausend Tonnen – zu lagern und zu entsorgen. „Dies führte zu Emissionen in den U-Boot-Stützpunkten sowie zur absichtlichen Versenkung des strahlenden Abfalls in der Arktis durch die Nordmeerflotte“, schreibt der Genfer Wissenschaftler Thomas Ries in dem Heft.

Nach Informationen der Umweltschutzorganisation Greenpeace betreibt Rußland 228 Atom- U-Boote sowie sieben nukleargetriebene Eisbrecher. Insgesamt verfügte die russische Atomflotte Anfang 1993 nach Angaben der Regierung in Moskau über 404 Reaktoren.

Nach Angaben der Umweltorganisation fallen pro Jahr 20.000 Kubikmeter flüssiger und 6.000 Kubikmeter fester Atomabfall an. Im Zeitraum von 1956 bis 1991 ereigneten sich laut Greenpeace 121 Unfälle und Störfälle auf sowjetischen Unterseebooten. In mindestens zehn Fällen sei großer Schaden entstanden. Zweimal habe es einen GAU – den größten anzunehmenden Unfall – gegeben, als Reaktorkerne schmolzen.

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