: Eins zu null für Opel
■ VW befindet sich auf dem Rückzug im Streit über Industriespionage
Frankfurt/Main (dpa) – Die zu VW gewechselten Manager haben Opel-Material mitgenommen – aber nach einer Woche vernichtet. Das soll der neue Chefeinkäufer Lopez eingeräumt haben. Diese Quintessenz der VW-Vorstands- Erklärung vom letzten Freitag wurde von den beteiligten Juristen mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Immerhin gab die VW- Chefetage am Freitag erstmals öffentlich zu, daß sowohl in einer Wohnung „in Wiesbaden als auch in dem (Wolfsburger) Hotelbetrieb Gästehaus Rothehof“ Unterlagen vernichtet wurden. Dies könnte sogar ein Verfahren wegen „Prozeßbetruges“ nach sich ziehen, hieß es.
In einer Eidesstattlichen Versicherung im Rechtsstreit mit dem Spiegel hatte der Topmanager Lopez, genau wie zwei weitere „Überwechsler“, Anfang Juni noch erklärt: „Ich habe weder vor meinem Ausscheiden noch im Zusammenhang mit meinem Ausscheiden aus dem General Motors- Konzern oder danach geheime GM/Opel-Unterlagen oder Daten an Dritte oder an Volkswagen gegeben; insbesondere habe ich keine geheimen Daten in Volkswagen-Computer eingegeben oder eingeben lassen. Ich habe weder auf meiner ersten oder einer der folgenden Fahrten nach Wolfsburg oder in meinem Umzugsgut Kisten oder Kartons mit mir geführt, die solche Unterlagen oder Daten enthielten.“
Die Ermittlungsbehörden stehen nun vor der Frage, wie die Unterlagen in das Wolfsburger Hotel gekommen sind. Die Eidesstattlichen Versicherungen lassen noch den Rückschluß zu, daß die „säckeweise“ vernichteten Unterlagen von Dritten oder auf anderem Wege nach Niedersachsen kamen. „Zumindest der in der Öffentlichkeit erweckte Eindruck, es sei nichts nach Wolfsburg gekommen, ist damit geplatzt“, heißt es bei der Justiz. Die neue Verteidigungslinie von VW beziehe sich nur noch darauf, daß Opel-Materialien zwar mitgenommen, aber nicht in VW- Besitz gekommen sind.
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