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Durst gestillt

■ betr.: "Was ist das Gegenteil von 'durstig'?", taz vom 2.8.93

betr.: „Was ist das Gegenteil von ,durstig‘?“, taz vom 2.8.93

Lobenswert, wenn auch etwas spät, daß die GfdS die Lücke im Vokabular der deutschen Sprache entdeckte: Es gibt in der Tat kein Gegenteil zu „durstig“, und dem Vorschlag, „undurstig“ zu verwenden, werden mit Recht kaum Chancen auf Durchsetzbarkeit eingeräumt. Spät ist diese Erkenntnis, weil schon vor Jahren in der Monatsschrift Welt im Spiegel (WimS) ein Leser auf diesen Mißstand aufmerksam gemacht und vorgeschlagen hatte, fürderhin das Wort „schmöll“ zu verwenden (was gleichzeitig sein Name war).

Warum ist hier nichts geschehen? Wer hat geschlafen? Wird die taz künftig bahnbrechend linguistisch tätig werden und dieses Sprachenloch füllen?

Fragen über Fragen. Ach übrigens: Falls „schmöll“ nicht gefallen sollte, stelle ich auch gerne meinen Namen zur Verfügung. „Was zu trinken? Danke. Ich bin prüß.“ Henning Prüß, Hamburg

Die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) besteht sicher nur aus trockenen Gelehrten. Menschen, die Kinder großgezogen haben, kennen das Gegenwort zu durstig: Es ist „gestillt“ und gilt für die glückliche Phase der menschlichen Entwicklung, in der die Nahrung noch ausschließlich flüssig ist.

Zu hinterfragen wäre vielmehr die Entstehungsgeschichte des Begriffspaares „durstig“ und „hungrig“. Ich vermute, daß diese mit der Trennung von Nahrungsaufnahme und Genuß im Prozeß der Herausbildung der Warenproduktion zusammenhängt. Ursula Elchlepp, Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf

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