: Kartellamt erlaubt Seitensprünge
■ In Dortmunder Strom-Ehe mehr Freiraum für Stadtwerke
Berlin (dpa) – Das Bundeskartellamt hat die Strom-Ehe zwischen dem viertgrößten deutschen Stromkonzern Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG (VEW) und der Dortmunder Stadtwerke AG genehmigt. Am Gemeinschaftsunternehmen Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW) werden die Stadtwerke 55,5 Prozent und VEW 44,5 Prozent der Anteile halten. Die VEW muß allerdings auf die Sperrechte eines Minderheitsgesellschafters verzichten, sagte der Vorsitzende der 8. Beschlußabteilung, Kurt Markert, gestern in Berlin. Damit habe das Amt „nicht die Schleuse für den Siegeszug der Energiekonzerne über die Kommunalversorger geöffnet“, sondern die Bedingungen für kontrollpflichtige Beteiligungsmodelle genannt.
Die Berliner Wettbewerbshüter hatten das Dortmunder Modell zunächst abgelehnt. Die vorgesehenen Sperrechte seien kartellrechtlich prinzipiell nicht zulässig gewesen, sagte Markert. Nunmehr könne der Energiekonzern nicht darüber mitbestimmen, ob das Gemeinschaftsunternehmen Strom auch von dritter Seite beziehen darf oder ob die DEW über die Stadtgrenzen hinaus tätig werden könne. Außerdem wurde der Vertrag auf 20 Jahre befristet. Nach diesen Korrekturen könne das Kartellamt nicht mehr von „einer Verstärkung der Marktbeherrschung bei den beteiligten Unternehmen sprechen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen