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Geiz und Schlendrian

■ Stiftung Brandenburger Gedenkstätten beklagt Bonner Sparpolitik

Potsdam (taz) – Der Bonner Sparkurs hat ein neues Opfer gefunden: die Stiftung brandenburgische Gedenkstätten. Der Haushalt der Stiftung ist noch nicht einmal für das Jahr 1994 gesichert. Schuld daran ist Finanzminister Waigel, der zum einen eine dauerhafte Förderung der Stiftung ablehnt und zum anderen die Höhe möglicher Projektmittel noch nicht festgelegt hat. Der Direktor der Stiftung, Jürgen Dittberner, bezeichnete es als „politischen Skandal, daß wir mit der Bundesregierung feilschen müssen“. Die Stiftung fordert vom Bund eine institutionelle Förderung von jährlich rund 6 Millionen Mark. Der Gesamthaushalt der Stiftung beläuft sich für das Jahr 1994 auf rund 12 Millionen Mark. Die andere Hälfte wird aus Landesmitteln bestritten und wurde bereits von der Landesregierung bestätigt.

Dittberner sagte, es sei „völlig unverständlich“, daß die Bundesrepublik mit UN-Einsätzen ihre neue Rolle in der Welt erprobe, aber „keine Mittel für die Dokumentation der schrecklichsten Zeit der deutschen Geschichte“ zur Verfügung stelle. Er kritisierte weiterhin, daß Bonn immer noch nicht zwei Vertreter für den Stiftungsrat benannt hat. Damit verzögert sich die Konstituierung des Rates voraussichtlich bis in den Herbst. Wichtige Beschlüsse für die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätten Sachsenhausen, Ravensbrück und Brandenburg können nicht getroffen werden.

Trotz ungeklärter Finanzen und fehlendem Stiftungsrat hat Dittberner ein umfangreiches Programm für die Gedenkstätte zusammengestellt. Bereits im August sollen in Sachsenhausen die Fotoschau „Die unsichtbaren Lager“ und die Ausstellung „Oktober 1943. Die Rettung dänischer Juden“ eröffnet werden. Im sogenannten T-Gebäude, dem heutigen Sitz der Stiftung und des Oranienburger Finanzamtes, wird eine Ausstellung über die Rolle des Gebäudekomplexes als Sitz der Inspektion aller Konzentrationslager informieren. Anja Sprogies

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