Zukunft jetzt!: Friseure, Verkäufer gesucht
■ Biographienahe Lehrstellentips aus der CDU
Die Christdemokratin Gisela Greiner lernte 1966 im thüringischen Neuhaus Textilfachverkäuferin. Daher kommt wohl ihr Tip für die über 13.000 jungen Leute, die in Berlin und Brandenburg nach einem/r LehrmeisterIn suchen: Werdet VerkäuferInnen! Und ihr Fraktionskollege im Abgeordnetenhaus zu Berlin, Siegfried Helias, ergänzte: „Sogar Friseure werden noch gesucht!“ 1961 fand Helias im Friedenauer Coiffeur „Philip“ seinen Lehrmeister. Das Gute liegt so nah. Man braucht bloß die eigene Biographie ansehen. Schon fallen einem Berufe ein! Herr Helias firmiert außerdem als „Kommunikationsberater“. Das prädestiniert ihn geradezu für eine „möglichst öffentlichkeitswirksame“ Aktion: Lehrstellen suchen! Nach zwei Wochen zogen der Friseur und die Verkäuferin gestern Bilanz. 31 von 6.685 unversorgten Jugendlichen in Berlin haben jetzt wieder eine Zukunft, weil einen Ausbildungsplatz. Das ist, summa summarum, zwar immer noch no future; kommunikationstechnisch aber tat das der Bilanz der Aktion „Zukunft jetzt – Ausbildung 93“ natürlich keinen Abbruch. Oberste Aufgabe sei, so verkaufte Frau Greiner ihre Aktion, „daß junge Leute eine Chance auf die erste Ausbildung bekommen“. Ein Hinweis darauf war, daß bei Millionen Arbeitslosen nach der Lehre eh Schluß mit lustig ist. Jedenfalls: Es ging ihr um den „Start ins Berufsleben“. Helias ondulierte die Dauerwelle hinzu: „Was Hänschen nicht lernt...“ In diesem Sinne, Siegfriedchen, mit Ulrich Beck ein bißchen Nachhilfe in Risikogesellschaft: Der Schlüssel der Lebenssicherung liegt im Arbeitsmarkt. Die Tauglichkeit dafür erzwingt Bildung. Das Bereithalten von Lehrstellen wird so zur Frage des Einstiegs oder Nichteinstiegs in die Gesellschaft überhaupt. Christian Füller
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