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Wedemeier soll Konzept vorlegen

■ Landesvorstand der SPD erklärt: „Die Kandidatensuche ist beendet"

Tagelang haben die Führungsgremien der Bremer SPD intern darüber beraten, ob sie den Spitzenkandidaten Klaus Wedemeier davon überzeugen können, daß er zurücktreten muß. Daß mit ihm die Wahlen 1995 gewonnen werden können, glaubt die Mehrheit im Landesvorstand nicht, auch der Vorsitzende Konrad Kunick nicht.

Tagelang hatten Journalisten vor der Tür des Parteibüros in der Findorffstraße gewartet, um Zwischenergebnisse herauszuhören — die pressegeschädigtwn Vorständler aber hatten verabredet: keine Information.

Am Donnerstag um neun Uhr hatte dann der Landesvorsitzende Kunick die Presse geladen, entschuldigte sich für die Zurückhaltung der vergangenen Tage und legte das dürre Ergebnis der Parteiberatung vor: „Der Landesvorstand spricht Klaus Wedemeier das Vertrauen aus.“ Einstimmig sei das nach siebenstündiger Beratung beschlossen worden. Bei Enthaltungen von Ilse Janz und Angelika Pensky hatten die Vorständler in ihrer auswegslosen Lage das Ende der Vertrauenskrise per Dekret verabschiedet: Der Landesparteitag soll im September Klaus Wedemeier zum Spitzenkandidaten für die Wahlen 1995 küren. „Die Kandidatensuche ist beendet.“

Wie es zu diesem Umschwung gekommen war — Kunick selbst hatte eine „personelle und sachliche Erneuerung“ gefordert —, wollte er nicht erklären. Alles sollten die Delegierten am Abend als erste erfahren.

Auf der Vorstands-Sitzung am Vorabend stand die Frage des Rücktritts des gesamten Landesvorstandes und insbesondere des Landesvorsitzenden Kunick immer im Hintergrund. Mehrere Ortsvereine aus Bremen-Nord und aus dem Südosten aus der Habenhausener Gegend hatten dies gefordert. Insgesamt war von der Basis dem Vorstand recht eindeutig signalisiert worden: Bevor der Vorstand dem Bürgermeister die rote Karte zeigt, soll er sich nach seiner unglücklichen Rolle in der bremischen Senats- Politik fragen.

Unter diesem Eindruck und mangels Alternativen sind im SPD-Vorstand dann einige der Wedemeier-Kritiker offenbar umgeschwenkt. Selbst der Kompromiß-Vorschlag Hans Koschnicks, die Wahl des Spitzenkandidaten auf die Zeit nach der Bundestagswahl zu verschieben, fand in geheimer Abstimmung nur drei Befürworter.

Für die „Halbzeitbilanz“, die eigentlich eine Debatte der Partei über die Arbeit der SPD-Senatoren (mit eventuellen Konsequenzen) sein sollte, hat der Landesvorstand konsequenterweise das umgekehrte Verfahren vorgeschlagen: „Der Landesvorstand fordert Klaus Wedemeier auf, zum Halbzeitparteitag sein Konzept für die Bewältigung der zweiten Hälfte der Legislaturperiode vorzulegen.“ K.W.

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