Holzweg

Schlicht genial, findet der Klöckner-Sprecher die Idee, die Hochöfen künftig mit Plastik zu heizen. Alle können froh sein: Die Stahlwerker, deren maroder Betrieb eine Finanzspritze erhält, die Müllwerker, denen endlich jemand die Halden von stinkenden Joghurtbechern abnimmt, und die Genehmigungsbehörden sowieso, weil ihnen schon bald die BürgerInnen auf's Dach steigen, wenn die Plastiklager vor der Haustür eröffnet werden. Und schließlich ist der Einsatz des Mülls in der Hütte auch nicht schlechter, als die anderen Recycling-Verfahren. Der Grüne Punkt rettet Klöckner — was also gibt's denn da schon wieder zu maulen?

Wenn das Verfahren durchkommt, dann gibts für niemanden mehr einen Grund, Energie in die Verwirklichung des zentralen abfallpolitischen Zieles zu setzen: Das ist nach wie vor die Vermeidung. Wenn erst einmal ein Großabnehmer da ist, der auch noch absehbar gute Preise garantiert, warum sollte dann irgend jemand auf die dann absurde Idee kommen, Plastikmüll zu reduzieren? Umweltsenator Fücks hat recht: Die Anlage ist abfallpolitisch höchst problematisch. Es geht um eine Weichenstellung. Wenn der Immisionsschutz das einzige Kriterium für die Genehmigung ist, dann ist die Müllpolitik am Ende. Jochen Grabler