Unterm Strich

Ist das „Land Art“? Ein Vers des chilenischen Dichters Raul Zurita ist in gigantischen Lettern in die Atacama-Wüste im chilenischen Norden eingegraben worden, und zwar in der Nähe der Stadt Antofagasta. Wie Vertreter des Künstlers am Dienstag in Santiago de Chile bekanntgaben, handelt es sich bei dem Vers um die mehr Zeile genannt zu werden verdienenden Worte „Ni pena ni miedo“ („Weder Angst noch Schmerz“). Jeder Buchstabe soll 450 Meter lang und 40 Meter breit sein, so daß das Wüstenmenetekel noch in 10.000 Metern Höhe zu lesen sein wird. Es ist also wohl mehr „Air Art“. Der Künstler selbst versteht sein Werk als „Hommage an das zu Ende gehende Jahrtausend“. Die Botschaft sei, daß „trotz des Bedrohlichen der Welt, in der wir leben, wir das Vertrauen bewahren“. Wahrscheinlich also letztendlich doch „Hope Art“.

„Petra und die Weihrauchstraße“ – was stellen Sie sich unter so einem Titel vor? Ein bemerkenswertes Stück „Hope Art“ mit neo-religious crossover etwa? Weit gefehlt, es handelt sich um eine in Basel eröffnete Ausstellung, die sich der Lebenswelt der arabischen Nabatäer widmet. Seit 1988 graben Archäologen aus Basel und Genf im einstigen Wohnquartier der südjordanischen Königsstadt Petra, um rauszukriegen, wie die Nabatäer ihr Nomadenleben aufgaben und seßhaft wurden. Professor Rolf A. Stucky, Ausgrabungsleiter und Ordinarius, stellte die Steinreliefs, Statuetten und Reliefblöcke bei der Eröffnung vor.

Jazz-Rock-Pop-Bibliographen haben es schwer, ist doch meist niemand bereit, ihre Bemühungen um seriöse Sondierung, Sortierung und Auswertung dieses immer noch recht unwegsamen Terrains wirklich zu würdigen. Ein neuer Vorstoß in dieser Richtung liegt jetzt von seiten Bernhard Hefeles vor, der beim Verlag Willi Czorny, beheimatet in Pullach im Isartal, schon im zweiten Jahrgang die „Bibliographie Jazz Rock Pop“ herausgibt. Das Werk, das sich das Jahr 1990 zum Vorwurf genommen hat, will „mit über 13.000 Eintragungen einen repräsentativen Überblick über die deutschsprachige Literatur (Deutschland, Österreich, Schweiz, ehem. DDR)“ ermöglichen. Wahrscheinlich ist dies Unterfangen gelungen, allein die Erschließung der Daten durch eine recht übersichtliche Anzahl von Schlagwörtern bleibt stark individualistisch und rätselhaft: Auf „Rolling Stones“ folgt gleich „DDR“, dann „Berlin“, „Fernsehen“, „Country Music“, „The Beatles“ und „Jazzszene Frankfurt“ (?); an geographischen Anhaltspunkten gibt es sonst nur noch „Nürnberg“ (??), „Sowjetunion“ und „The Wall“. Die wichtigsten Solokünstler unter Gottes Sonne: „Lennon, John“, „Prince“, „Madonna“, „Bowie, David“, „O'Connor, Sinead“, „Moore, Gary“, „Hendrix, Jimi“, „Plant, Robert“ und „Boa, Phillip“. Herr Hefele, so geht's nicht!