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Rhetorische Taktik der Macht

■ Auf der Woge des Erfolges warnte der Bürgermeister seine Kritiker

Warum soll die Frage, wer 1995 Spitzenkandidat der SPD werden soll, jetzt schon entschieden werden? Im ersten Anlauf gab es darauf die Antwort aus dem Rathaus: Weil dem Land Bremen die Rolle des Bundesratspräsidenten zufällt.

Dieses Argument überzeugte nicht, und aus heiterem Himmel gab es ein neues: 7.000 Arbeitsplätze sind in Gefahr. Schon dem Landesvorstand hatte Wedemeier damit den Ernst der Lage klargemacht, in einer rhetorisch äußerst eindrucksvollen Rede berichtete Wedemeier den Delegierten, daß die Arbeiter zu ihm ins Rathaus kommen und Hoffnungen auf das Ratshaus setzen: Da beginnt die Verantwortung und die Arbeit des Bürgermeisters. „Für diese Probleme muß man den Kopf frei haben“, rief Wedemeier, „und diesen freien Kopf müßt ihr mir heute verschaffen.“

Jeder, der diesem Bürgermeister in den Rücken fällt, weiß seitdem, was er tut. Die Delegierten bedankten sich für die wahlkampfgemäße Rhetorik mit starkem Beifall.

Wedemeier: „Wer ab heute eine falsche Diskussion beginnt, wird dafür zur Rechenschaft gezogen.“ „Ilse“ und „Angelika“ wurden namentlich genannt. Wedemeier ging schließlich noch einen Schritt weiter und forderte Disziplin auch auf der SPD-Bank im Senat. Die Delegierten im Saal verstanden: Gemeint sein konnte nur Kröning. Keinen Tag länger wolle er das dulden, daß dem Bürgermeister öffentlich widersprochen wird, rief Wedemeier emotional aufgebracht. An keiner Stelle des langen Abends war der Beifall so tosend und so nichtendendwollend. K.W.

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