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Galerienspiegel

Die Ferien vorbei, das Eingangskörbchen für Kunstaktivitäten wieder gefüllt, das Wetter besser und die Kunst lernt schwimmen, damit sie nicht baden geht. Dies ist das Motto einer Aktion in Geesthacht. Zum 777-jährigen Ortsjubiläums haben sich zehn Künstler mit dem Thema Fluß und Schiffahrt befaßt und präsentieren einen Nachmittag auf dem historischen Raddampfer „Kaiser Wilhelm“. Da sitzen kaiserliche Figuren, steht Seemannsgarn aus Keramik, werden Bezüge zu Euphrat und Tigris gesucht und Zeichnungen des Elbabschnitts in Töne umgesetzt während Vögel aus Schiffsschrott alles begutachten. „Prozession“ vom Krügerschen Haus (Bergedorfer Str. 28) zum Hafen, Samstag, 21.8., 14 Uhr,Dampferfahrt: 15-18.30 Uhr

Mit Humor gewürzt ist auch die Aktion von Anna Banana aus Kanada. Die Happening- und Mail-Art-Künstlerin hat sich seit 20 Jahren mit allen Aspekten der Banane befaßt, Bananenolympiaden veranstaltet und banana-fashion erstellt, schließlich gar ihren Künstlernamen legalisiert. Mit Unterstützung der kanadischen Regierung untersucht sie zur Zeit das besondere Verhältnis der Deutschen zur gelben Tropenfrucht. Näheres bei Videos, Dias, „wissenschaftlichem“ Vortrag und Publikumsbefragung mit multiple-choice und Rorschach-Bananenschalentests: Samstag, 21. 8., 21 Uhr, Galerie 7/8 Barmherzigkeit, Sternstr.115.

Zum vierten Mal wird der mit 20.000 Mark dotierte Ernst-Barlach-Preis vergeben. Der vorletzte, vom Stifter Andreas Schmolze noch selbst testamentarisch bestimmte Preisträger ist der junge Hamburger Maler Andreas Girth. Seine Paare aus dick und grob aufgetragener Ölfarbe sind archaisierende Beziehungszeichen. Meist erdfarbig stehen zwei Profile mit überlangen Gliedmaßen in konfrontativ-verflochtener Beziehung: eine bedrängende Kunst, irgendwo zwischen Art Brut, außereuropäischen Idolen und psychotherapeutischer Vergegenständlichung. Eröffnung/Verleihung Sonntag, 22.8., 18 Uhr; Ausstellung Di-So 10-12 und 15-18 Uhr, bis 10.10., Mühlenstr.1, Wedel/Holstein

Der Bildhauer Uwe Nitsch realisiert plastische Werte in seinen Aktionen. Uhren gleicher Bauart, jeweils durch Sockel zur Skulptur erhoben, definieren einen Zeit-Raum, der auch akustisch erfahrbar oder erleidbar wird: Konzert für fünfzig Wecker, morgen 20 Uhr (Einlaß 19.30 Uhr), KX auf Kampnagel, Jarrestr.20

Sigrid Haun aus Düsseldorf erstellt Installationen minimalistischer Kunst, die Keramikerin Birgit Krenkel aus Potsdam hat sich zur Malerei entschlossen und Sonja Rolfs aus Rostock zeigt Variationen zum Thema Licht: die drei sind zu einem dreiwöchigen Arbeitsaufenthalt mit begleitender Ausstellung im Langhaus der romanischen Klosterkirche und der BBK-Galerie im historischen Zentrum Oldenstadt in Uelzen eingetroffen. Eröffnung: Samstag 17 Uhr, tägl. 18-20 Uhr; donnerstags ab 20 Uhr Lesungen, Performances und Diskussion. wisch

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