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Wenn die Scheiße hochsteigt...

■ Wer war Schuld an Überflutung der Keller: BEB oder Regenfälle?

Wenn die Scheiße hochsteigt...

Wer war Schuld an Überflutung der Keller: BEB oder Regenfälle?

„Ich weiß, es ist kein Zuckerschlecken, Abwasser im Keller zu haben“, verstand Kurt Scheller von den Bremer Entsorgungsbetrieben (BEB) die Situation aufgebrachter BesucherInnen im Huchtinger Beirat. In den letzten Wochen hatten viele nach heftigen Regenfällen die eigenen Abwässer, wenn auch verdünnt, im Keller. Schuld gaben die meisten Anwohner den BEB, die das Kanalnetz unzureichend saniert hätten.

Scheller ließ diese Schuldzuweisung nicht auf den BEB sitzen: „Wir haben unser Netz in Ordnung.“ 1978 wurde das veraltete Kanalnetz von 1911 mit der vorgeschriebenen Technik saniert. Schuld an den Überflutungen, so der BEB-Mann, sei der Katastrophenregen, den der Kanal in der Neuenlander Straße nicht schlucken konnte. „Wenn der Regen zu konzentriert fällt, ist das Netz einfach überlastet.“ Einen noch größeren Kanal nur für Notfällle zu bauen, sei unzumutbar.

Außerdem müßten die Hausbewohner vor ihrer eigenen Tür kehren: das Kanalsystem auf dem eigenen Grundstück sei größtenteils überholungsbedürftig. Daß so etwas teuer ist, wisse auch er, meinte der BEB-Mann, wies aber gleichzeitig die Forderungen der Anwohner nach einer Kostenübernahme zurück.

Die meisten Anwesenden sahen in Schellers Erklärungsversuchen allerdings eine Abwehrstrategie. Zur Zeit der heftigen Regenfälle hätte die BEB anders reagieren müssen. Der Beirat sprach sich einstimmig dafür aus, dem Senat eine günstige Versicherungsmöglichkeit für Überflutungs-Gefährdete vorzuschlagen. as

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