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Morsleben blockiert

■ Töpfer will Atomklo installieren

Morsleben (dpa) – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Dienstag die Zufahrt zum einzigen deutschen Atommüllendlager im sachsen-anhaltinischen Morsleben blockiert und damit eine Verschärfung des Streits um die Untertagedeponie zwischen Bonn und Magdeburg ausgelöst. Während die Umweltschützer die sofortige Schließung der Anlage wegen akuter Sicherheitsgefahr forderten, stellte Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) überraschend klar, daß in Morsleben radioaktive Abfälle aus ganz Deutschland eingelagert werden sollen.

Nach einem Rechtsgutachten von Sachsen-Anhalts Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) gilt die zu DDR-Zeiten erteilte Betriebsgenehmigung dagegen nur für Ostdeutschland. Rauls vereinbarte noch am Dienstag mit Töpfer weitere Verhandlungen. Das Landesministerium werde sich aber gegen eine Verfügung des Bundes nicht wehren können, hieß es. Greenpeace warf Töpfer vor, eine Einlagerung von Atommüll in Morsleben sei „der schwerste Fall vereinigungsbedingter Umweltkriminalität“, was der Minister als „unglaubliche Unterstellung“ zurückwies. Die Bundesregierung habe per Einigungsvertrag ohne Planfeststellungsverfahren ein Endlager aus DDR-Zeiten genehmigt, so Greenpeace. Morsleben erfülle nicht die Kriterien, die bisher von Bonn an die Errichtung und den Betrieb eines Endlagers für radioaktive Abfälle gestellt worden seien.

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