: Der Populäre Konzertführer
■ Flipper, Fake und Franziskaner
DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER
Flipper, Fake und Franziskaner
In den USA heißt die Zukunft des Punk „Grunge“ - und Flipper sind seine Propheten. Was jetzt als der letzte Schrei in Seattle und San Fransisco gilt, war bei ihnen schon vor zehn Jahren zu hören: langsamer, melodischer und extrem verdrehter Rock. Ihre Musik „trudelt und dödelt wie ein träger Fluß, angefüllt mit brackem Wasser, heimlich abgeladenen Kadavern und bösen Träumen. Fettaugen glotzen dich an“, lobt ein Kritiker. Am Freitag (27.8.) um 20 Uhr spielen die vier, die sagen: „Flipper will kein Publikum mit gutem Geschmack, sondern Zuschauer die gut schmecken.“ im Wehrschloß. Im Vorprogramm spielen Amok Dread Attack „schweren Dub-Reggae, doomigen Heavycore und psychedelischen Hardrock“.
Dada auf Gitarre, Wachtelrealisator, Cello, Torte, Maxmaschine und Li spielen die vier Musiker des Theaitos — Trio am Samstag (28.8.) um 20 Uhr im KITO. Kollege Wilfried Wiemer lobte bei ihrem Auftritt bei Dadacapo vor gut einem Jahr ihren „ein —bis unstimmigen Gesang, die musikalischen Spottgeburten und der Ur-Dadaist Platon“.
Ein Jazz- und Rockpianist, der Mitglied im Franziskanerorden war und ein Multimedia-Jazz- Dance Oratorium nach Texten von Franz von Assisi komponiert, ist in seiner Ernsthaftigkeit vielleicht ein genuiner Dadaist. Frank Campbell heißt dieser heute in London lebende Musiker, und im Rahmen der DACAPO Serie „Neues aus Solitude“, die Stipendiaten der Stuttgarter Künstlerakademie vorstellt, spielt er zusammen mit dem Jazzcellisten Hank Roberts am Sonntag (29.8.) um 20.30 Uhr in der Galerie Rabus. Campbells Musik vermischt Jazz, Folk und klassische Musik, und Roberts wird im Pressetext als „idealer Partner für die gleichermaßen lyrischen wie jazzig-rigorosen Qualitäten von Campbells Kompositionen“ bezeichnet.
Als Reisende durch Jazzstile und Musikgeschichte sehen sich die Jazz Passengers aus New York. Als Ableger der legendären „Lounge Lizards“ sind sie deren Konzept des „fake jazz“ (=gefälschter Jazz) treu geblieben. Sie bedienen sich respektlos aus dem Fundus und vermischen Dixie, Avantgarde, Marching Bands und Rock oder schlagen Brücken zwischen Cool Jazz und New Age. Aus dem Saxophon/Posaunen-Duo Roy Nathanson und Curtis Fowlkes entwickelte sich die Band zu einem Sextett mit Bill Ware (Vibraphon), Jim Nolet (Violine), Chris Wood (Bass) und E. J. Rodrigues (Schlagzeug). Am Dienstag (31.8.) um 20 Uhr reist diese Besetzung akustisch im KITO herum. Willy Taub
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